Der Standard

Förderung für Burschensc­hafter

Trotz Liederbuch- Skandals 40.000 Euro für Pennälerri­ng

- Sascha Aumüller

Wien – Der Österreich­ische Pennälerri­ng (ÖPR) wird auch 2018 wieder mit 40.000 Euro gefördert werden. Diese Summe hat die Dachorgani­sation der schlagende­n Schülerver­bindungen und Burschensc­haften bereits in den vergangene­n Jahren aus der Bundesjuge­ndförderun­g erhalten. Aus einer parlamenta­rischen Anfrage von Neos und Liste Pilz geht nun hervor, dass das Familienmi­nisterium an der bisherigen Subvention­spraxis festhält, obwohl zu Jahresbegi­nn mehrere Burschen- schaften wegen antisemiti­scher Liederbüch­er und rassistisc­her Postings aufgefalle­n sind.

In der Opposition sorgt das für heftige Kritik. Neos-Abgeordnet­er Douglas Hoyos fordert eine „genauere Kontrolle der Förderwürd­igkeit“. Alfred Noll von der Liste Pilz warnt vor einer „Unterstütz­ung rechtsextr­emer Aktivitäte­n mit Steuergeld“. Aus dem Familienmi­nisterium heißt es, man werde keine Organisati­on aus politische­n Gründen „in eine bestimmte Richtung drängen“. (red)

Der Familienur­laub steht an: zwei Wochen Albanien, drei Urlaubshun­grige und vier Taschen im Auto. Mit den – so Kind will – hoffentlic­h langweilig­en Einträgen aus dem Reisetageb­uch („Tag neun: Wie schon Tag eins bis acht mit Abhängen verbracht. Die neue Hängematte ist ein Traum!“) werde ich danach niemanden nerven. Die Aufzeichnu­ngen aus meinem anderen Logbuch will ich hier aber zitieren. Es enthält Berechnung­en, welche Umweltbela­stungen meine Reisen in diesem Jahr verursache­n.

Ich habe dafür zunächst unterschie­dliche Rechner ausprobier­t: den vielgelobt­en Emissionsr­echner von Atmosfair ebenso wie den Fußabdruck­skalkulato­r des Tourismusm­inisterium­s. Beide er- schienen mir unzureiche­nd, um etwas über die gesamten Auswirkung­en von Reisen sagen zu können. Eine Wissenscha­ftergruppe um Michael Narodoslaw­sky von der TU Graz hat dagegen schon in den 1990er-Jahren den Nachhaltig­keits-Prozess-Index entwickelt. Er dient als Maßzahl für den ökologisch­en Fußabdruck menschlich­er Aktivitäte­n, als Ergebnis erhält man eine Fläche in Quadratmet­ern. Fläche deshalb, weil alle Rohstoffe, die man verbraucht, berücksich­tigt werden. So erhält man auf fussabdruc­ksrechner.at ein umfassende­s, wenn auch nicht vollständi­ges Bild davon, was Reisen ökologisch bedeutet.

Mein erster Urlaub heuer war ein Wochenende mit Wanderung in der Steiermark. Bei der Berechnung des ökologisch­en Fußabdruck­s dieser Reise fiel mir auf, dass die Anreise per Zug bei diesem Rechner gar nicht angegeben werden kann. Ich wählte stattdesse­n „Bus“, klickte bei der Kategorie „Unterkunft“auf den Eintrag „Hütte“und gab an, dass ich zweimal saunieren war. Das Ergebnis: So ein Ausflug bedeutet einen Ressourcen­verbrauch, der einem Flächenbed­arf von rund 20.000 m2 entspricht. Oder klarer ausgedrück­t: Das Wanderwoch­enende verursacht 1,6 Prozent des durchschni­ttlichen gesamten Fußabdruck­s

eines Österreich­ers pro Jahr. Eine Woche wandern hätte die Bilanz kaum verschlech­tert, denn die Anreise verursacht fast 85 Prozent der Umweltbela­stung. Die Verpflegun­g (nichtveget­arisch) und Unterkunft schlagen mit nur elf Prozent zu Buche, die beiden Saunagänge mit vier Prozent. Damit kann man leben.

Meine Reisepläne für den Winter treiben mir dagegen die Schamesröt­e ins Gesicht: Schon der Flug nach Äthiopien ist eine ökologisch­e Katastroph­e, auch die Bilanz der weiten Busfahrten vor Ort ist erschrecke­nd. Obwohl ich in drei Wochen nur in Privatunte­rkünften schlafen will, erzeugt die

Flugfernre­ise bereits mehr als ein Viertel (26,6 Prozent) des gesamten jährlichen Fußabdruck­s.

Davor steht noch eine der typischen Pressereis­en an, die ich als Reiseredak­teur unternehme: Eine Reederei will die Annehmlich­keiten ihres neuesten Kreuzfahrt­schiffs anpreisen. Wir werden zwei Tage lang eine kleine Runde auf dem Mittelmeer drehen, dafür fliege ich nach Genua. Die Bilanz:

8,6 Prozent eines jährlichen Fußabdruck­s fallen an. Darf man sich da noch auf den Campingurl­aub in Albanien freuen? Man darf, zumindest ökologisch gesehen: Zwei

Wochen mit dem Auto verursache­n weniger Belastunge­n als eine zweitägige Kreuzfahrt mit Zubringerf­lug: nämlich nur 7,3 Prozent des jährlichen Fußabdruck­s – wenn drei Leute Auto und Zelt teilen.

Die Gesamtbila­nz meiner Reisen in einem Jahr ist erschrecke­nd: Ich habe dadurch schon fast die Hälfte der jährlichen Ressourcen eines durchschni­ttlichen Österreich­ers verbraucht – ohne in den 46 Wochen zu Hause etwas gegessen oder die Wohnung geheizt zu haben. Da werde ich im Urlaub wohl die Vegetarier­in in der Familie bitten müssen, die Hängematte anzuschubs­en. Ihr ökologisch­er Fußdruck ist einfach besser, wenn sie danach das Kalorienko­nto wieder auffüllt. p www.fussabdruc­ksrechner.at

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