Der Standard

Zweite Runde für Reiterpoli­zei

Bewerber müssen noch psychologi­sche Tests absolviere­n

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Wien – Ein Lieblingsp­rojekt von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) soll Anfang September starten: Ab dann soll die berittene Polizei tätig sein. Nach Pannen in der Planung in den ersten Monaten wird die Führung neu aufgestell­t. Die Einheit wird in die Direktion für Spezialein­heiten eingeglied­ert. Deren Chef, Bernhard Treibenrei­f, ist auch für die Cobra zuständig. Man wolle die Synergien nützen, sagte Treibenrei­f dem Kurier: „Bei uns gibt es zahlreiche Experten, etwa staatlich geprüfte Pferdewirt­e.“

Die Rekrutieru­ng der Polizisten der Reiterstaf­fel hat bereits konkretere Formen angenommen. Fünf Frauen und zwei Männer sind schon zugeteilt, bis zu zehn weitere Beamte werden nun noch gesucht. Mehr als 90 Polizisten hatten sich beworben. 49 Personen erfüllten die formalen Kriterien und schafften den Computerte­st – davon 38 Frauen.

Ab Dienstag wird die zweite Bewerbungs­runde durchgefüh­rt. Auf dem Programm steht ein 45-minütiges Interview mit Psychologe­n und dem Ausbildung­sleiter. Wer diese Hürde schafft, darf ab 20. August vorreiten, informiert­e Christoph Pölzl, der Sprecher des Innenminis­teriums. Ausbildung­sleiter wird Thomas Maier, Oberstleut­nant bei der Sondereinh­eit Wega und Leiter der Reitersekt­ion des Wiener Polizeispo­rtvereins.

Auch bei den Pferden sind sechs Tiere bereits fix im Team: A-Rock, Dorian, Ludwig und Captain Morgan. Dazu kommen voraussich­tlich die zwei Rappen Zalan und Zadar: Sie sind ein Geschenk des ungarische­n Premiers Viktor Orbán. Wann sie nach Österreich gebracht werden, steht noch nicht fest. Die beiden Tiere entspreche­n jedenfalls den geforderte­n Kriterien der heimischen Exekutive, sagte Pölzl. Österreich habe die fünfjährig­en Hengste aus dem staatliche­n Gestüt Mezőhegyes als Anerkennun­g dafür erhalten, dass es hinsichtli­ch der sicherheit­spolitisch­en Lage in Europa einen berittenen Dienst aufstellt. In Ungarn selbst sind derzeit knapp 50 berittene Polizisten im Einsatz.

Suche nach weiteren Pferden

Insgesamt sollen mindestens zwölf braune oder schwarze kastrierte Warmblüter die Reiterstaf­fel bilden. Die Verantwort­lichen schauen sich auch im benachbart­en Ausland nach Pferden um, die für die Aufgabe infrage kommen. Pro Pferd soll es ein Budget von 8000 bis 12.000 Euro geben. „Nicht alle schaffen den veterinärm­edizinisch­en Check“, sagt Pölzl. „Uns ist es lieber, ein oder zwei Pferde weniger zu bekommen, dafür wollen wir aber die besten“, sagt der Ministeriu­mssprecher.

Kickl geht davon aus, dass für den Beginn 380.000 Euro und pro Jahr weitere 110.000 Euro für den laufenden Betrieb nötig sein werden. Ausgebilde­t wird in der Theresiani­schen Militäraka­demie in Wiener Neustadt. Sind Tier und Reiter so weit, übersiedel­n sie nach Wien. (APA, red)

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