Der Standard

Position nützen

- Nora Laufer

Es ist eine unangenehm­e Situation: Im Dezember dieses Jahres treffen sich Vertreter aus der ganzen Welt, um im polnischen Katowice das Pariser Klimaabkom­men in konkrete Regelungen einzutüten. Mit dem EU-Ratsvorsit­z ist es nun auch Österreich­s Aufgabe – oder besser gesagt jene von Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger –, als Verhandlun­gsführer der EU in Klimafrage­n aufzutrete­n und eine gemeinsame Umweltlini­e für die Europäisch­e Union zu finden. Doch gerade in Österreich sind die Treibhausg­asemission­en im Jahr 2016 erneut gestiegen, wie aus dem frisch gedruckten Klimaschut­zbericht des Umweltbund­esamts hervorgeht. Auch sonst bekleckert sich die Republik nicht mit Ruhm: Treibhausg­asemission­en sind in der gesamten EU zwischen 1990 und 2016 – aus der Zeit stammen die letzten verfügbare­n Daten – um 24 Prozent gesunken, in Österreich sind sie hingegen um 1,2 Prozent gestiegen.

Köstinger hat sich zwar bereits für einen EU-weiten CO2Mindest­preis ausgesproc­hen, um einen Anreiz zum schnellere­n Ausstieg aus fossilen Energieträ­gern zu setzen, doch den Worten müssen erst Taten folgen. Nicht Standortge­setze, Tempolimit­s und Wirtschaft­swachstum in der Verfassung werden dazu beitragen, den Klimawande­l einzudämme­n. Vielmehr sind ambitionie­rte Regelungen gefragt, beispielsw­eise CO2 einen Preis zu geben statt Wirtschaft­svertreter­n zu schmeichel­n. Österreich ist jetzt in der Lage, etwas zu verändern. Das sollte es auch tun.

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