Peter Pilz will mit neuem Parteinamen im Herbst noch einmal durchstarten
Noch bevor das Oppositionswerkl der Liste Pilz so richtig zu laufen begann, musste der Lenker Peter Pilz, der nach seiner Trennung von den Grünen dieses Soloprojekt aufzog, auch schon wieder aussteigen und pausieren. Vorwürfe sexueller Belästigungen hatten ihn für Monate ruhiggestellt. Er musste die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen – die schließlich eingestellt wurden – abwarten, ehe er wieder in den Ring steigen konnte.
In der Zwischenzeit hatte sich sein Parlamentsklub zerfleischt, die für ihn als Abgeordnete eingesprungene Martha Bißmann wollte nicht mehr weichen. Klubchef Peter Kolba schmiss, frustriert ob der in aller Öffentlichkeit zelebrierten Animositäten, alles hin. Bißmann wurde schließlich wilde Abgeordnete.
Das Image der „Aufdeckerpartei“, die in den Ländern de facto nicht existent ist, war jedenfalls futsch, von den 4,4 Prozent bei den Wahlen blieben in Umfragen bis dato gerade noch zwei Prozent. „In den letzten Monaten habe ich mich bewusst öffentlich zurückgehalten, dabei ist mir manchmal fast der Kragen geplatzt“, sagt Peter Pilz. Er habe „den Wählerinnen und Wählern einiges zugemutet, das weiß ich sehr genau, und ich kann mich dafür nur entschuldigen“. Die Zeit der Verwerfungen sei nun vorbei, „es ist alles ausgeredet, wir werden im Herbst neu durchstarten“, glaubt Pilz noch an eine Wiedergeburt seiner Partei.
Neues „Pilz-Manifest“
Es soll ein Neubeginn werden mit anderem Namen und neuem Erscheinungsbild. „Es kommt fix ein neuer Name. Es heißen ja nicht alle bei uns Pilz, also sollen sich alle in einem neuen Namen wiederfinden.“
Er schreibe in diesen Tagen an einem „Manifest der großen Aufgaben“. Politisch-inhaltlich liege der Weg klar vor ihm: Seine Partei werde „eine linke Opposition gegen die Rechtsregierung, die an der Zerstörung der Europäischen Union federführend mitwirkt“, aufbauen. Natürlich: Zuerst müsse sein Team wieder Vertrauen zurückgewinnen. Daher werde die Liste als Erstes auch ihr Versprechen als „harte Kontrollpartei“einlösen. „Ich sitze gerade vor neuen Aktenbergen, wir bereiten einen heißen Herbst der Opposition vor“, sagt Pilz, der auch um FPÖ-Wähler werben will.
Politikberater Thomas Hofer gibt der schon allseits totgesagten Pilz-Partei noch eine kleine Chance. Denn das Umfeld arbeite durchaus für Pilz. Bisher habe niemand in das Vakuum, das durch die Krise der Liste Pilz entstanden ist, gefüllt. Nicht die Grünen, nicht die Neos und nicht die SPÖ. Die Belästigungscausa laste aber noch massiv auf Pilz: „Es wird für ihn sehr schwer werden, diesen Makel loszubekommen“. Pilz wisse allerdings „wie das Politgeschäft funktioniert“.