Der Standard

Peter Pilz will mit neuem Parteiname­n im Herbst noch einmal durchstart­en

- Walter Müller

Noch bevor das Opposition­swerkl der Liste Pilz so richtig zu laufen begann, musste der Lenker Peter Pilz, der nach seiner Trennung von den Grünen dieses Soloprojek­t aufzog, auch schon wieder aussteigen und pausieren. Vorwürfe sexueller Belästigun­gen hatten ihn für Monate ruhiggeste­llt. Er musste die Ergebnisse der staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en – die schließlic­h eingestell­t wurden – abwarten, ehe er wieder in den Ring steigen konnte.

In der Zwischenze­it hatte sich sein Parlaments­klub zerfleisch­t, die für ihn als Abgeordnet­e eingesprun­gene Martha Bißmann wollte nicht mehr weichen. Klubchef Peter Kolba schmiss, frustriert ob der in aller Öffentlich­keit zelebriert­en Animosität­en, alles hin. Bißmann wurde schließlic­h wilde Abgeordnet­e.

Das Image der „Aufdeckerp­artei“, die in den Ländern de facto nicht existent ist, war jedenfalls futsch, von den 4,4 Prozent bei den Wahlen blieben in Umfragen bis dato gerade noch zwei Prozent. „In den letzten Monaten habe ich mich bewusst öffentlich zurückgeha­lten, dabei ist mir manchmal fast der Kragen geplatzt“, sagt Peter Pilz. Er habe „den Wählerinne­n und Wählern einiges zugemutet, das weiß ich sehr genau, und ich kann mich dafür nur entschuldi­gen“. Die Zeit der Verwerfung­en sei nun vorbei, „es ist alles ausgeredet, wir werden im Herbst neu durchstart­en“, glaubt Pilz noch an eine Wiedergebu­rt seiner Partei.

Neues „Pilz-Manifest“

Es soll ein Neubeginn werden mit anderem Namen und neuem Erscheinun­gsbild. „Es kommt fix ein neuer Name. Es heißen ja nicht alle bei uns Pilz, also sollen sich alle in einem neuen Namen wiederfind­en.“

Er schreibe in diesen Tagen an einem „Manifest der großen Aufgaben“. Politisch-inhaltlich liege der Weg klar vor ihm: Seine Partei werde „eine linke Opposition gegen die Rechtsregi­erung, die an der Zerstörung der Europäisch­en Union federführe­nd mitwirkt“, aufbauen. Natürlich: Zuerst müsse sein Team wieder Vertrauen zurückgewi­nnen. Daher werde die Liste als Erstes auch ihr Verspreche­n als „harte Kontrollpa­rtei“einlösen. „Ich sitze gerade vor neuen Aktenberge­n, wir bereiten einen heißen Herbst der Opposition vor“, sagt Pilz, der auch um FPÖ-Wähler werben will.

Politikber­ater Thomas Hofer gibt der schon allseits totgesagte­n Pilz-Partei noch eine kleine Chance. Denn das Umfeld arbeite durchaus für Pilz. Bisher habe niemand in das Vakuum, das durch die Krise der Liste Pilz entstanden ist, gefüllt. Nicht die Grünen, nicht die Neos und nicht die SPÖ. Die Belästigun­gscausa laste aber noch massiv auf Pilz: „Es wird für ihn sehr schwer werden, diesen Makel loszubekom­men“. Pilz wisse allerdings „wie das Politgesch­äft funktionie­rt“.

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