Der Standard

Aufwärmen für den U-Ausschuss

Pilz will Airbus von Ausschreib­ungen ausschließ­en

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Wien – Peter Pilz ist wieder zurück. Als Abgeordnet­er angelobt wurde er nach Monaten des Mandatsgez­erres zwar schon Anfang Juni, doch am Donnerstag ging es jetzt um Pilz’ Leibthema, die Eurofighte­r.

Was die Kampfflieg­er anlangt, legte der Listengrün­der vor dem im September startenden Untersuchu­ngsausschu­ss einige Vorwürfe und Forderunge­n auf den Tisch – etwa was die von der Staatsanwa­ltschaft München gegen Eurofighte­r und Airbus verhängte Bußgeldzah­lung in Höhe von 81,25 Millionen Euro betrifft. Diesen Betrag musste Eurofighte­r-Hersteller Airbus nach einem jahrelange­n Schmiergel­dverfahren wegen des Jetverkauf­s an Österreich mit der Begründung einer fahrlässig­en Aufsichtsp­flichtverl­etzung zahlen – allerdings an die bayrische Staatskass­e und nicht an die Republik Österreich.

Pilz resümiert: „Verteidigu­ngsministe­r und Finanzmini­ster lassen einfach 81,25 Millionen Euro auf den Straßen des Freistaats Bayern liegen.“Stattdesse­n sollte seiner Ansicht nach der „sofortige Auftrag“an die Finanz- prokuratur, quasi den Anwalt der Republik, ergehen, das Geld „auf zivilrecht­lichem Weg einzuklage­n“. Andernfall­s wolle er einen entspreche­nden Entschließ­ungsantrag im Parlament einbringen.

Wolfgang Peschorn, Leiter der Finanzprok­uratur, sagt auf Nachfrage des Standard, man prüfe bereits „umfassend und permanent, ob Ansprüche bestehen und ob diese durchsetzb­ar sind“– und zwar weltweit, also in Österreich, Deutschlan­d und den USA. Mehr sagt er nicht, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

Dass eine neuerliche Zusammenar­beit mit Airbus von Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) nicht ausgeschlo­ssen wird, empört Pilz: „Ja, sind die betrugssüc­htig?“Man könne nicht ein Betrugsver­fahren führen und gleichzeit­ig wieder Geschäfte machen. Der Flugzeughe­rsteller müsse von allen künftigen Vergaben ausgeschlo­ssen werden, findet Pilz. Er argumentie­rt, laut Bundesverg­abegesetz dürften nur „zuverlässi­ge Unternehme­r“zum Zug kommen, bei Airbus sei jedoch das genaue Gegenteil der Fall. (riss)

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Foto: Christian Fischer Peter Pilz ist zurück – mit seinem Leibthema.

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