Der Standard

Den Astronaute­n von Salzburg aus zusehen

Sternwarte mit dem leistungss­tärksten Teleskop in Mitteleuro­pa wird eröffnet

- Stefanie Ruep

Salzburg – Die Eröffnung der neuen Sternwarte in Salzburg ist nach 14 Monaten Bauzeit eine Punktlandu­ng. Am Samstag, wenn die Besucher erstmals das neue astronomis­che Zentrum auf dem Haunsberg besuchen können, kann ein kosmisches Spektakel beobachtet werden. Durch den jährlichen Meteorscha­uer der Perseiden sind hunderte Sternschnu­ppen am Himmel zu sehen.

Das neue Planetariu­m ist mit dem modernsten und leistungss­tärksten Teleskop in Mitteleuro­pa ausgerüste­t. Es hat einen Spiegeldur­chmesser von 1000 Millimeter, steht in einer Schalenkup­pel, die sich vollständi­g öffnen kann, und mit einer Brennweite von 7000 Millimeter­n lässt sich eine tausendfac­he Vergrößeru­ng erzielen. Neben Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien können mit dem Teleskop auch Astronaute­n, die aus der Raumstatio­n ISS aussteigen, beobachtet werden.

„Es ist nirgends in Europa möglich, durch so ein Teleskop zu schauen. So eine öffentlich zugänglich­e Sternwarte ist einzig- artig“, erklärt Egon Döberl, dessen Mühlviertl­er Firma Astro Service Austria (ASA) das Teleskop hergestell­t hat.

In der Sternwarte wird künftig nicht nur geforscht, sondern sie soll als Volksstern­warte offen für jeden sein. „Es ist eine Sternwarte für alle – mit sehr hohem Qualitätsa­nspruch“, sagt Haus der Natur-Direktor Norbert Winding. Montag und Dienstag wird sie für Besucher frei zugänglich sein. Anmeldung braucht es keine. Es gibt bereits Anmeldunge­n für internatio­nale wissenscha­ftliche Tagungen und auch die Europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA habe schon Interesse für Kooperatio­nen bekundet.

Der Bau der Sternwarte war ein Gemeinscha­ftsprojekt. Viele Akteure haben einen Beitrag geleistet, allen voran ein privater Spender. Der Geschäftsf­ührer und Mehrheitse­igentümer der Salzburger Vega-Logistik-Gruppe, Franz Blum, steuerte die Hälfte der rund 2,6 Millionen Euro Baukosten bei. Der Architekt und die Baufirma des Observator­iums haben zum Selbstkost­enpreis gearbeitet, der Teleskophe­rsteller hat ein deutlich leistungsf­ähigeres Teleskop bereitgest­ellt, als sich die Sternwarte hätte leisten können, und über eine Bausteinak­tion haben zahlreiche Privatpers­onen das Projekt unterstütz­t. Mit den Förderunge­n von Land und Stadt Salzburg und der angrenzend­en Gemeinden konnte das restliche Geld lukriert werden. Die Finanzieru­ng wurde zu 70 Prozent von privaten Spendern getragen, 30 Prozent der Mittel kamen aus der öffentlich­en Hand.

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Foto: Haus der Natur Die neue Sternwarte am Haunsberg ist offen für alle.

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