Der Standard

Das Zweirad neu denken

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Ob Lärm, Abgas oder Verbrauch – es ist erstaunlic­h, wie wenig die motorisier­ten Zweiräder in der Umweltdisk­ussion vorkommen, obwohl sie beileibe nicht nur Freude bei ihren Besitzern hervorrufe­n, sondern zuweilen auch einigen Ärger und viel Leid. Neben einem vergleichs­weise sehr hohen Verbrauch, Abgasausst­oß und Geräuschni­veau ist vor allem die Bilanz seitens der Sicherheit katastroph­al. Rund ein Viertel aller Verkehrsto­ten entfallen auf motorisier­te Zweiräder. Und wiederum ein Viertel davon auf Mopeds und Leichtkraf­träder.

Motorisier­te Zweiräder deshalb gewaltsam zurückzudr­ängen oder gleich abzuschaff­en wäre trotzdem die falsche Reaktion. Denn Zweiräder haben auch viele Vorteile, man müsste diese aber konsequent herausarbe­iten, um die derzeit herrschend­en Nachteile zurückzudr­ängen. Vieles von dem, was heute mächtig stinkend daherknatt­ert, wäre mit Elektroant­rieb genauso nutzbar und sogar freudvoll zu bewegen, dabei leise und abgasfrei. Und teurer wäre es auch nicht.

Das größte Problem öffentlich­er Verkehrsmi­ttel, die letzte Meile des Weges, ließe sich mit einer neuen Kategorie elektrisch­er Leichtfahr­zeugen von zwei Rädern aufwärts und neu- en Formen der geteilten Nutzung gut in den Griff kriegen. Zur Entwicklun­g von Konzepten sollte auch ruhig Fantasie angewendet und Geld in die Hand genommen werden. Das Bewegungsp­rofil des Zweirads, die Einsatzzei­ten und der Energieums­atz harmoniere­n in der Regel durchaus mit Elektroant­rieb.

Und die Roller und Motorräder, die nur zum Spaß gekauft werden? Sollen weiterfahr­en, aber die Fahrer sollen in Kurven nicht mit ihren Oberkörper­n auf die Gegenfahrb­ahn ragen. Regelmäßig­e Kontrollen betreffend vorsätzlic­he Manipulati­onen an der Abgasanlag­e und entspreche­nd hohe Strafen würden wohl auch einige Entlastung bringen. (rs)

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