Der Standard

Sanktionen drücken RBI-Kurs

Die von den USA angekündig­ten Russland-Sanktionen schicken den Aktienkurs auf Talfahrt. Höhere Nachfrage nach Krediten in Osteuropa hat den Gewinn der Raiffeisen Bank Internatio­nal auf 756 Millionen Euro steigen lassen. Der Ausstieg aus Polen kostet aber.

-

Wien – Für die Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI) ist das erste Halbjahr 2018 gut gelaufen – ohne die Nachwehen des Verkaufs ihres Kernbankge­schäfts in Polen wäre es noch besser gegangen. Die Bank, die in Österreich und 14 zentral- bzw. osteuropäi­schen Ländern aktiv ist, hat per Ende Juni 756 Millionen Euro Gewinn gemacht, 29 Prozent mehr als zuletzt. In dieser Zahl inkludiert: 121 Millionen Euro, mit denen das von Johann Strobl geführte Institut den erwarteten Verlust aus dem Polen-Verkauf veranschla­gt.

Die Polbank wird, nach längerem Anlauf, um 775 Mio. Euro an die französisc­he Großbank BNP Paribas verkauft, der Deal soll im vierten Quartal abgeschlos­sen sein. Die Franzosen haben sich allerdings den Rucksack mit Fremdwähru­ngskredite­n (Schweizer Franken und Euro) nicht umschnalle­n lassen; er bleibt also den Österreich­ern. Laut RBI-Finanzchef Martin Grüll belaufen sich diese Kredite noch auf rund 3,2 Mrd. Euro, pro Jahr schmelzen sie um 180 bis 200 Mio. Euro ab.

Insgesamt habe das polnische Engagement der RBI aber Geld gebracht, betonte man in der Bank anlässlich der Pressekonf­erenz zum Halbjahres­ergebnis.

Der Gewinnzuwa­chs resultiert aus weiteren Auflösunge­n von Kreditrisi­kovorsorge­n; die Quote der notleidend­en Kredite sank auf 4,8 Prozent. Der Zinsübersc­huss legte um 4,4 Prozent auf fast 1,7 Mrd. Euro zu; vor allem weil die Kreditnach­frage im Osten stieg.

Kurssturz wegen Sanktionen

Die frisch angekündig­ten USRussland-Sanktionen haben den RBI-Aktienkurs am Mittwoch in den Keller geschickt, um bis zu fünf Prozent. Schließlic­h ist die Cashcow der RBI in Moskau daheim, sie verdient auch heuer sehr gut. Vorsteuerg­ewinn per Ende Juni: 303 Mio. Euro. Laut RBI-Chef Strobl halte man alle Sanktionsv­orschrifte­n ein, „unabhängig davon, was wir uns dazu denken“. Die bisherigen Russland-Sanktionen betrafen laut Bank 0,1 Prozent der Bilanzsumm­e, inzwischen sei es noch weniger. (gra)

Newspapers in German

Newspapers from Austria