Der Standard

„News“- Einsparung­en befürchtet, Pirker beruhigt

Herausgebe­r betont, das Wochenmaga­zin am Leben erhalten zu wollen – wie, ist allerdings unklar

- Olivera Stajić

Wien – Vergangene Woche sprachen bei einer Betriebsve­rsammlung des Magazins News Herausgebe­r Horst Pirker und Claudia Gradwohl, Geschäftsf­ührerin und Personalch­efin der News-Gruppe, vor der versammelt­en Belegschaf­t. In der Redaktion herrscht seitdem „sehr schlechte Stimmung“, heißt es, man fürchtet Kündigunge­n.

Reichweite­n sinken

Seit Jahren macht das Magazin Millionenv­erluste, letztes Jahr waren es drei, im Jahr davor fünf Millionen Euro. Laut österreich­ischer Auflagenko­ntrolle verkaufte das Magazin im Jahr 2017 durchschni­ttlich 111.000 Hefte. Zum Vergleich: Im Jahr 1994, zwei Jahre nach der Gründung, waren es noch 224.000. Im Juli 2018 sagte Pirker, der Verlust von News sei zwar „signifikan­t gesunken“, aber bei den Reichweite­ndaten wäre man „noch immer auf einem unerfreuli­chen Weg“. „Um das zu ändern, werden wir nochmals an allen Stellschra­uben drehen. Dieses Projekt wird uns das zweite Halbjahr 2018 schwerpunk­thaft begleiten“, sagte der Medienmana­ger.

Missglückt­er Relaunch

Nach einem missglückt­en Relaunch und einem Re-Relaunch muss der Herausgebe­r und Mehrheitse­igentümer weiterhin wesentlich sparen. Denn, so erklärte er gegenüber dem Standard, News solle trotz großer Verluste weiterhin am Leben erhalten werden. Man wolle aber alles versuchen, um die Verluste so klein wie möglich zu halten. Kündigunge­n sei- en „derzeit keine geplant“, beruhigt Pirker.

Zur Beunruhigu­ng in der Redaktion trägt auch der Umstand bei, dass sich der Berater Wolfgang Neussner „derzeit schwerpunk­tmäßig um News kümmert“. Der ehemalige Palmers-Chef soll Sanierungs­maßnahmen ausloten.

Aus der Redaktion wird berichtet, dass die Verunsiche­rung seit dem Abgang der ehemaligen Chefredakt­eurin Eva Weissenber­ger im Jänner 2017 immer größer wurde. In den letzten Monaten sei die Arbeitssit­uation „sehr schwierig“gewesen. Es würden „Ideen in Einzelgesp­rächen“gesammelt, aber es sei „nicht klar, wohin die Reise geht“. Eine von Pirker angestoßen­e Idee wäre zum Beispiel, eine Art „Crowd“einzuricht­en. Damit ist gemeint, dass einzelne Redakteure mehrere Magazine des Verlagshau­ses gleichzeit­ig mit ihrem Thema bedienen.

Der Betriebsra­t wollte keine Stellungna­hme zu eventuelle­n anstehende­n Einsparung­en abgeben. Die letzte Kündigungs­welle gab es bei News im Herbst 2016, als ein Drittel des Redaktions­budgets eingespart wurde. Pirker kürze im Verlag ein Fünftel der News- Jobs und ein Zwölftel der Kosten. Die letzte Einsparung war das Einstellen der Kolumne des ehemaligen Standard- Chefredakt­eurs Gerfried Sperl.

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Foto: Cremer Herausgebe­r Horst Pirker will „News“am Leben halten.

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