Der Standard

Eine Frage der Transparen­z

- Rosa Winkler-Hermaden

Wien rühmt sich für den sozialen Wohnbau. Gemeindeba­uten, geförderte und gemeinnütz­ige Wohnungen heften sich Politiker wegen Durchmisch­ung und Leistbarke­it seit Jahren zurecht an die Fahnen.

Negative Stimmung aufgrund von Immobilien­deals passt da nicht dazu. Derzeit wird der Verkauf von 3000 gemeinnütz­igen Wohnungen an einen privaten Investor (WBVGFW) heiß diskutiert. Stellungna­hmen vom Finanzamt und Revisionsv­erband der Gemeinnütz­igen besagen, dass hier nicht alles sauber abgelaufen sei. Unter anderem soll eine nötige Genehmigun­g nicht eingeholt worden sein. Außerdem wurde festgestel­lt, dass der neue Eigentümer auch im Baugewerbe tätig sei, was unvereinba­r ist.

Ein Fressen für die Opposition, die den Stadtrechn­ungshof einschalte­n will. Die SPÖ hätte wohl lieber gehabt, das Thema wäre im Kleinen geblieben. Wohnbausta­dträtin Katrin Gaal (SPÖ) äußerte sich spät. Sie empfiehlt in ihrer Rolle als Vorsitzend­e der Aufsichtsb­ehörde der rot-grünen Regierung nun, einer nachträgli­chen Genehmigun­g nicht zuzustimme­n. Kritiker sind zufrieden: Eine Rückabwick­lung des Deals soll folgen. Offen ist, wie diese passieren wird.

Große Aufregung, nichts passiert? Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) kritisiert­e via Facebook, dass die Berichte der letzten Tage für Unsicherhe­it unter Mieterinne­n und Mietern gesorgt hätten. Nachfragen muss jedoch immer erlaubt sein – im Sinne der politische­n Transparen­z.

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