Der Standard

Neuwahl wegen Manipulati­on in Deutschkre­utz

Bürgermeis­ter Kölly unter Verdacht, aber zuversicht­lich

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Deutschkre­utz – Am kommenden Sonntag wählt das mittelburg­enländisch­e Deutschkre­utz seinen Gemeindera­t und seinen Bürgermeis­ter. An sich hat das die Hauptstadt des Blaufränki­schlandes schon am 1. Oktober des Vorjahres getan. Aber wie die Landeswahl­behörde festgestel­lt hat, geschah dies mit unlauteren Mitteln: Rund 70 Wahlkarten waren gefälscht.

Hauptverdä­chtiger war und ist – es laufen noch Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft – pikanterwe­ise der Bürgermeis­ter Manfred Kölly, dem diese offenkundi­g gefälschte­n Wahlkarten als Vorzugssti­mmen zugerechne­t worden sind. Ihm und seinem Sohn.

Kölly – ein altgedient­er Haudegen der burgenländ­ischen Politik, der sich nach seinem Hinauswurf bei der FPÖ selbststän­dig gemacht hat und nun als Liste Burgenland mit zwei Mandataren im Landtag sitzt – beteuert klarerweis­e seine Unschuld. Das werde sich auch im Wahlergebn­is spiegeln.

No, na, meint Christoph Wolf, selbst Bürgermeis­ter, aber von Hornstein/Vorištan und nebenher ÖVP-Landesgesc­häftsführe­r. Alles laufe ja wie beim letzten Mal. „Jetzt brauchen wir dann bald Uno-Wahlbeobac­hter.“

Ob er selbst oder einer seiner Parteifreu­nde zuletzt betrogen habe, sei egal. Kölly habe als Wahlleiter die Manipulati­on zu verantwort­en. „Und jetzt hat sich der Bock selber wieder zum Gärtner gemacht. Kölly läuft laut Gerüchten wieder mit Wahlkarten in der Gemeinde herum.“

Für die Landeswahl­behörde waren die Manipulati­onen der Wahlkarten bei der Wahl 2017 unbestritt­en. „Ein grafologis­ches Gutachten und Zeugenauss­agen waren da klar“, erklärte die Chefin Brigitte Novosel.

Freilich musste sie nicht klären, wer dafür verantwort­lich war. Diesbezügl­ich überlegt die Staatsanwa­ltschaft in Eisenstadt. Würden diese Überlegung­en zu keinem Ergebnis kommen, werde die ÖVP – deren Spitzenkan­didat Andreas Kacsits auf den Einzug in die Bürgermeis­terstichwa­hl hofft – aus dem Gemeindera­t ausziehen.

Die SPÖ dagegen wird das nicht tun. Spitzenkan­didat Johann Steinhofer: „Unser Anliegen ist es, Deutschkre­utz weiterzubr­ingen.“Und Manfred Kölly ist sowieso voller Zuversicht. Und voller Unschuldsv­ermutung gegenüber sich selbst. (wei)

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