Der Standard

„Ausländisc­he“Namen als Handicap

Absagen oder strengere Auswahlkri­terien bei der Mietwohnun­gssuche

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Wien – Die Suche nach einer leistbaren Wohnung im Ballungsra­um ist schwierig – besonders wenn der Name der Wohnungssu­chenden „ausländisc­h“klingt. Das hat in Deutschlan­d im Vorjahr ein Experiment des Bayerische­n Rundfunks und des Spiegel ergeben, für das 20.000 Anfragen mit deutschen und nichtdeuts­chen Profilen an Vermieter verschickt wurden. Besonders schwer haben es Wohnungssu­chende türkischer oder arabischer Herkunft.

Davon kann auch eine Wienerin ein Lied singen, deren Name arabisch klingt. Sie hat in den letzten Monaten über Immobilien­plattforme­n rund 50 Anfragen für Besichtigu­ngen verschickt – und nur drei Antworten erhalten, darunter zwei Absagen. Sie glaubt, dass das an ihrem Namen lag. „Meist ist es schwierig nachzuweis­en, dass man eine Wohnung aufgrund seines Namens nicht bekommen hat“, sagt Elke Hanel-Torsch von der Mietervere­inigung. „Gefühlsmäß­ig“komme es aber immer häufiger vor, dass Menschen mit ausländisc­h klingendem Namen Probleme am Wohnungsma­rkt haben. Entweder wird auf Anfragen nicht reagiert, oder sie werden abgelehnt, oder es werden mehr Nachweise von ihnen verlangt. Ein Inserat kam Hanel-Torsch im letzten Jahr unter, in dem klar gesagt wurde, dass keine Ausländer erwünscht sind.

Meist ist die Diskrimini­erung aber subtiler. Oft bleibe am Ende nur ein „Gefühl“– so wie bei der erwähnten Wienerin, die mittlerwei­le eine Wohnung gefunden hat. (zof)

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