Der Standard

Freiheitli­ch wirkt

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Nur weil dem Innenminis­ter gerade ein wenig Misstrauen entgegensc­hlägt, heißt das noch lange nicht, dass es aus den freiheitli­chen Reihen nicht auch Positives zu berichten gäbe. Mit der erfreulich­sten Nachricht konnte am Mittwoch „Österreich“aufwarten. Philippa Strache: Neuer Job in der FPÖ. Vizekanzle­r-Frau ist jetzt Zuständige für Tierschutz. Das ging nicht ohne seriöse Vorbereitu­ng auf diese verantwort­ungsvolle Tätigkeit, wie das Blatt ausführte. Im Badeanzug auf Ibiza posierte Philippa Strache auf jüngsten Fotos ihres Instagram-Accounts. Die Straches verbrachte­n dort das Wochenende bei einer Hochzeit von Freunden – offenbar ohne Wladimir Putin –, wie die Frau von FPÖ-Chef und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache verriet. „Wir haben die letzten Sonnenstra­hlen des Sommers genossen“, so Philippa in der Rolle der Meteorolog­in. Jetzt warten neue Aufgaben auf das Ex-Model.

Sie ist inzwischen Tierschutz­beauftragt­e der FPÖ, Lehrlingsb­eauftragte der Partei war ihr vielleicht mit zu wenig Verantwort­ung verbunden. „Ich liebe diese Tätigkeit, und sie füllt mich voll aus“, und das, kaum dass sie diese Tätigkeit aufgenomme­n hat. Leicht ist sie nicht. „Es ist gerade als FPÖ-Vertreteri­n schwierig, dieses Thema in der Öffentlich­keit anzubringe­n“, sagt sie, ohne auf den Grund für diese Schwierigk­eit näher einzugehen. Deshalb, so Philippa, „würde ich mir über die Parteigren­zen hinweg mehr Zusammenar­beit wünschen. Denn Tierschutz geht uns alle an.“

Beim Beauftrage­r der Tierschutz­beauftragt­en handelt es sich um keinen Geringeren als um Heinz-Christian Strache, der aber nicht damit zufrieden ist, Tierschutz zu einer innerfamil­iären Angelegenh­eit zu erheben, hatte er doch zuletzt angekündig­t, „Tierschutz in Österreich zur Chefsache zu machen“. Zeichnet sich da ein Chefwechse­l in der freiheitli­chen Partei ab?

Die Sache ist komplizier­ter, denn daneben kümmert sich Philippa weiterhin um die Social-Me- dia-Auftritte ihres Mannes und teils auch der FPÖ. „Das geht teils ineinander über“, sagt Philippa Strache. Man kann nur hoffen, dass es da zu keinem Durcheinan­der zwischen Tierschutz und Obmannschu­tz kommt, letzterer dürfte dem Ex-Model über die Parteigren­zen hinweg kaum gelingen. Dazu kommt: Die kirchliche Trauung steht noch aus. Und: „Die wird auch nicht vergessen.“Aber: Im heurigen Jahr und auch 2019 ginge sich die Feier für das vielbeschä­ftigte Paar „sicher nicht mehr aus“. Tierschutz hat eben Vorrang.

Ebenso erfreulich war die Nachricht aus Regierungs­kreisen: Kneissl-Gatte setzt voll auf Wasserstof­f. Der Ehemann von Außenminis­terin Karin Kneissl hofft auf Aufträge von Kommunen, und das sicher über die Par- teigrenzen hinweg. Was beim Tierschutz richtig ist, kann beim Wasserstof­f nicht falsch sein. Verkehrsmi­nister Norbert Hofer ist von der Technologi­e begeistert, berichtete wieder „Österreich“– der frisch angetraute Ehemann von Außenminis­terin Karin Kneissl hat sie zum Job gemacht. Parteigren­zen könnten dennoch eine Rolle spielen. Politik-Insider weisen darauf hin, dass die FPÖ in immer mehr Kommunen wichtige Posten hat – und zu den Blauen hat Meilinger ja über seine Ehefrau die besten Beziehunge­n. Und: Auch Verkehrsmi­nister Norbert Hofer überlegt bereits den Ankauf eines Wasserstof­f-Pkw. Die Voraussetz­ungen sind gut. Wolfgang Meilinger – einst Finanzdien­stleister und zuletzt mit dem Ausbau eines Biogas-Netzes im Burgenland gescheiter­t – startet

neu durch. Immerhin hat er sein Hochamt mit Putin schon hinter sich.

Von gesundem Selbstbewu­sstsein zeugt auch der doppelseit­ige Auftritt des freiheitli­chen Sonntagsko­lumnisten der „Kronen Zeitung“, Tassilo Wallentin. Diesmal wurde sogar Vera Russwurm ausrückend gemacht, um seinen milden Größenwahn als Interviewe­rin zu befördern. Nach Eigeneinsc­hätzung greift er Woche um Woche Themen auf, die der journalist­ische Mainstream nicht zu schreiben wagt, was ein Körnchen Wahrheit enthält, allerdings aus anderen Gründen, als Wallentin vorgibt.

Doch man muss zugeben, er leistet Übermensch­liches. Wir konnten die Privatisie­rung des Trinkwasse­rs verhindern. Die Rückholung unseres Staatsgold­es geht maßgeblich auf ihn zurück. Auch das Binnen-I ist dank unserer Leser nicht zur Sprachnorm geworden. Das Wichtigste ist aber, dass viele Menschen wieder den Mut haben, zu ihrer Meinung zu stehen. Zu der der „Krone“, versteht sich. Da ist es nur selbstvers­tändlich: Die Chefredakt­ion lässt mir alle Freiheiten.

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