Die Kraft sozialer Innovation
Start-ups sind populär, aber sehr oft von kurzer Lebenszeit und haben nicht sehr oft ein soziales Anliegen als Ausgangspunkt. „Get Active“finanziert und begleitet seit zehn Jahren soziale Start-ups.
Sozial heißt nicht, betriebswirtschaftliche Grundregeln des Erfolgs außer Acht zu lassen, wenn man ein Social Business erfolgreich hochziehen will. Dazu gehört, fast schon neurotisch auf die Kosten zu schauen, und der größte Kostenblock sind bei weitem die Mitarbeiterkosten. Es ist leichter, zu viele Mitarbeiter zu haben als zu viele Kunden und Geldgeber. Vorhandene Mitarbeiter fordern dann weitere Mitarbeiter, weil ja auch die Aufgaben mehr werden und besser als in den Start-up-Jahren erledigt werden sollten. Da muss man oft Nein sagen und fühlt sich in diesen Momenten gar nicht sozial. Auch bei der Trennung von Mitarbeitern fühlt man sich nicht sozial, es ist aber in den allermeisten Fällen für beide Seiten besser.
Walter Emberger, Gründer und Geschäftsführer des nachhaltig erfolgreichen Sozialunternehmens Teach for Austria (Lernbegleitung für benachteiligte Junge) hatte für die gerade an ihrem jeweiligen neuen Sozialunternehmen arbeitenden zehn Finalisten des „Get Active Social Business Award“die klassische unconvenient truth. Man möge sich auf ein „langes Warten auf Licht am Ende des Tunnels“vorbereiten. Auf Einsamkeit – viele applaudieren am Weg, gehen müsse man ihn aber allein, und zwar auf „unbekanntem Terrain“. Und auf Hitze gelte es sich ebenfalls einzustellen, auf intensives Auf und Ab der Gefühle. Emberger: „Aber das zeigt, dass man lebt, für mich ist das das Wesentliche an Entrepreneurship.“
Zwei gemeinsame Themen haben an diesem Wochenende im Thermenhotel Allegria in Stegersbach alle zehn Finalisten, die um rund 80.000 Euro Preisgeld aus der Gesellschaftsverantwortungskassa von CocaCola rittern: Sie wollen soziale Innovation in die Welt bringen und Schieflagen begra- digen. Und sie müssen mit wenig Ressourcen viel oder möglichst intensive Wirkung erzeugen, ihre Projekte so „verkaufbar“machen, dass Partner mit Geld an Bord kommen. Genau darum ging es in Stegersbach: Fit werden für einen Businessplan, andere Projekte kennenlernen und sich vernetzen, sich Inspiration holen und die Modelle weiterentwickeln und anreichern, Kommunikationsstrategien entwickeln. „Ich bin begeistert von Leuten, die ein großes Anliegen haben“, sagt Coca-ColaUnternehmenssprecher Philipp Bodzenta. Er hat gemeinsam mit dem Institut für Nonprofit-Wirtschaft und Social Entrepreneurship der Wiener Wirtschaftsuni (Michael Meyer), dem Doyen der NPO-Beratung Christian Horak (EY) und dem Standard den „Get Active Social Business Award“vor zehn Jahren in die Welt gebracht. Nicht als bloße Geldvergabe auf einer schönen Bühne mit Blitzlicht, sondern als angenehm anstrengendes Projekt: Für die aus den vielen dutzenden Projekten ausgewählten Finalisten gibt es intensive Betreuung und Begleitung, bevor sie Anfang November ihr Ding vor dem entscheidenden AdvisoryBoard präsentieren – und eine(r) gewinnt. Dann ist es aber noch nicht zu Ende: Die Begleitungsangebote bleiben, und der Social Return on Investment, die Wirkung, wird evaluiert. Im Laufe der Jahre hat dieser größte Award seiner Art zwecks Anschubfinanzierung sozialer Innovation eine magnetische Wirkung ausgeübt, haben sich viele neue Kräfte dazugesellt. Aktuell ist das die Truppe rund um Nina Kaiser und das #4gamechangers-Festival. pwww. coca-cola-oesterreich.at/get-active
Alle Projekte im Finale des „Get Active Social Business Award“Seite K2