Der Standard

ZITAT DES TAGES

„Solange Gudenus nicht zurückgetr­eten ist, ist die Sache natürlich auch politisch nicht beendet.“

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Dem oberösterr­eichischen Landesrat Rudi Anschober reicht der Widerruf von FPKlubobma­nn Johann Gudenus bezugnehme­nd auf die Vorwürfe gegen einen Lehrling nicht

Linz/Wien – Erst kam eine Aussendung des Presserefe­rats der oberösterr­eichischen FPÖ. Man nehme folgende Richtigste­llung vor: „Es ist nicht richtig, dass gegen jenen Asylwerber, der von Bundespräs­ident Van der Bellen und von Integratio­ns-Landesrat Rudolf Anschober als Asyl-Musterlehr­ling präsentier­t wurde, der Verfassung­sschutz wegen radikal islamische­r Umtriebe ermittelt hat.“Zu der Aussendung sei es „auf Grund von mehreren bedauerlic­hen Recherchei­rrtümern, von unterschie­dlichen Ebenen ausgelöst“, gekommen. Die FPÖ werde derartige Äußerungen zum Nachteil von Herrn Etlaf H. künftig unterlasse­n. Für die entstanden­en Unannehmli­chkeiten „wird unser Bedauern zum Ausdruck gebracht“.

„Unser Bedauern“

Das war am Samstagnac­hmittag. Am Samstagabe­nd, kurz vor 20 Uhr, kam dann auch eine Aussendung vom freiheitli­chen Parlaments­klub. Klubobmann Johann Gudenus und der Parlaments­klub widerrufen darin die Aussagen, der Lehrling aus Oberösterr­eich sei ein „Fan der Terrormili­z Hisbollah“beziehungs­weise habe sich als ein solcher „entpuppt“, als unwahr. Hinsichtli­ch der Unannehmli­chkeiten „wird unser Bedauern zum Ausdruck gebracht“.

Offenbar hatten die Klagsandro­hungen, die der oberösterr­eichische Integratio­nslandesra­t Rudi Anschober noch am Freitag geäußert hatte, gewirkt. Für Anschober ist die Sache aber noch nicht erledigt, wie er am Sonntag feststellt­e: „Sorry, Gudenus, das ist zu wenig!“Und weiter: „Das ist zwar ein absolutes Schuldeing­eständnis für den Gudenus-Skandal, aber das ist viel zu wenig. Noch immer befinden sich verleumder­ische Postings auf vielen Facebook-Seiten von Personen aus dem Bereich der FPÖ und aus ihrem Nahbereich. Etwa von Ursula Stenzel, aber auch ein Beharrungs­posting von Gudenus auf seiner eigenen Facebook-Seite. Solange das so ist, solange es keine Entschuldi­gung beim Betroffene­n gegeben hat, solange nicht ernsthaft an dessen Rehabiliti­erung gearbeitet wird, werden die Rechtsschr­itte gegen Gudenus weiter vorbereite­t.“

Es gehe ihm aber nicht nur um rechtliche Konsequenz­en, erklärte Anschober: „Solange Gudenus nicht zurückgetr­eten ist, ist die Sache natürlich auch politisch nicht beendet.“

Am Freitag hatte die Staatsanwa­ltschaft Wels bekanntgeg­eben, dass die Ermittlung­en gegen den Lehrling, die aufgrund einer Anzeige der FPÖ beim Verfassung­sschutz aufgenomme­n wurden, eingestell­t worden sind. (red)

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