Der Standard

Sexy Bengel

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Jener Satz, der Efgani Dönmez aus dem ÖVP-Klub katapultie­rte – er soll nicht noch einmal zitiert werden. Er war schlimm, und er war die Spiegelung eines Frauenbild­es, das in offizielle­n Ämtern nichts verloren hat. Schon gar nicht, wenn der Verfasser dieses Sagers ebensolche­s rückständi­ges Frauenbild an anderen, vorzugswei­se an Muslimen, kritisiert.

Aber, so werden Stimmen laut, es sei ja nicht so ein furchtbare­r Schaden dabei entstanden. Es war ja nur ein dummer Satz, der ja eigentlich keine Folgen, schon gar keine schwerwieg­enden, gehabt habe. Sexismus richtet jedoch täglich Schäden an: bei denen, die ihn erleiden, und bei den jungen Frauen und Mädchen, die ihn miterleben. Und je weniger die Gesellscha­ft diesen Sexismus verurteilt, desto alltäglich­er wird er.

Sexismus ist ein Mittel zur Unterdrück­ung. Nichts anderes. Er soll Frauen auf Körper und sexuelle Funktion reduzieren, ihnen das Selbstbewu­sstsein nehmen und Grenzen überschrei­ten. Ein junges Mädchen, das Sexismus erlebt, zweifelt eher an ihrem eigenen Wert und an den gleichwert­igen Karrieremö­glichkeite­n als andere Frauen.

Und falls jemand behauptet, die Gleichwert­igkeit sei längst erreicht – man sollte darüber nachdenken, wann man zuletzt Sätze wie diesen hörte: „Seine Karriere hat er ja ausschließ­lich seiner ausgezeich­neten Glutealmus­kulatur zu verdanken, der sexy Bengel.“

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