Faßmann will breite Debatte über Kopftuchverbot
Aktuelles Buch thematisiert Integrationsprobleme
Wien – Ein aktuelles Buch über Integrationsprobleme muslimischer Schüler an österreichischen Schulen sorgt für heftige Reaktionen. ÖVP und FPÖ werfen der rotgrünen Wiener Stadtregierung Versagen vor. Susanne Wiesinger, eine Wiener Lehrerin an einer Neuen Mittelschule, spricht schon seit einigen Monaten öffentlich über die Integrationsprobleme an Schulen. Nun hat sie ein Buch mit dem Titel Kulturkampf im Klassenzimmer geschrieben. Darin berichtet sie von Beschneidungen und muslimischen Mädchen, die von ihren Mitschülern bedroht werden, wenn sie sich nicht angemessen kleiden.
ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer sprach von einem „erschütternden Tatsachenbericht“. „Radikalisierung und muslimische Parallelwelten sind Realität“, die Schilderungen der Wiener Lehrerin „zeigen ein gefährliches Sittenbild“. Er forderte die Wiener Stadtpolitik auf, hier „endlich aufzuräumen“.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte in der ORFPressestunde am Sonntag eine Studie an, die klären soll, wie viele zugewanderte Schüler zwischen sechs und 14 Jahren sich nicht auf die säkulare Gesellschaft einlassen wollen und welche Motive der Eltern dahinterstehen. Im Gespräch dafür ist der Soziologe und Politikberater Kenan Güngör.
Nach dem Vorstoß für ein Kopftuchverbot in Kindergärten soll über ein solches auch in Schulen debattiert werden, sagte Faßmann. Es brauche eine breite Debatte mit allen Parteien mit dem Ziel eines „gesellschaftlichen Konsenses, wie es weitergehen soll mit der Religionsthematisierung in der Schule“. (APA, red)