Galoppierendes Siechtum und teils tapferes Traben
Österreichs Pferderennsport könnte von Baden lernen
Wien – Am Dienstag (ab 16 Uhr) steigt der letzte Renntag der diesjährigen Trabersaison in Baden. Die Sommerrennbahn konnte wieder mit großem Publikumszuspruch und damit auch starken Wettumsätzen aufwarten – ganz im Gegensatz zu den beiden anderen noch aktiven Pferderennbahnen im Osten Österreichs.
In Baden dürften bei elf Veranstaltungstagen mit 123 Rennen die Wettumsätze etwa so hoch gewesen sein wie in der Krieau an 17 Tagen mit 159 Rennen. Wien hat zwar mit sechs Renntagen von Jänner bis März dem Sport mit Unterstützung des französischen Wettanbieters PMU einigermaßen über die Wintermonate geholfen. Doch Insider sehen auch den Unterschied im Engagement, mit dem die Bahn in Baden betrieben wird. In Wien orientiere man sich nur an dem wenigen Geld, das zur Verfügung steht. Neue Ideen würden eher zögerlich umgesetzt. Darüber hinaus wollen die Gerüchte über ein weiteres Schrumpfen oder gar die Absiedelung nicht verstummen. Dass die alten Stallungen bald Wohnbauten weichen müssen, ist Tatsache. Im Wiener Trabrennverein beruft man sich darauf, dass der Pachtvertrag unkündbar sei, solange Rennen veranstaltet werden.
Trauriges Jubiläum
Ein trauriges Kapitel für sich ist der Galopprennsport. Am Sonntag wird zwar im Racino in Ebreichsdorf das mit 30.000 Euro dotierte 150. Galopperderby über 2200 Meter gegeben. Es ist allerdings schon der Höhepunkt von nur sechs Galopprennen, die an diesem Tag und damit für das ganze Jahr ausgeschrieben wurden. Vor zehn Jahren waren es immerhin noch 56 Galopprennen im Racino.
Derzeit sind in Österreich 55 Vollblüter bei elf Trainern vor allem in der Freudenau und in Ebreichsdorf stationiert. Sie laufen in Bratislava und Budapest, manche auch in Deutschland und Frankreich.
Das Derby sollte heuer in der Freudenau ausgetragen werden, wo im Vorjahr auf Initiative des Wiener Wirteverbandes ein Renntag veranstaltet worden war. Die Pläne zerschlugen sich aber, und der Sponsor übersiedelte seine Veranstaltung nach Ebreichsdorf – vielleicht schon für das letzte Hurra der ältesten noch betriebenen Sportart Österreichs.