Der Standard

Blaues Ringen um eine Entschuldi­gung für angezeigte­n Lehrling

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Linz – Einer möglichen Klage des von der FPÖ zu Unrecht unter Terrorverd­acht gestellten afghanisch­en Lehrlings – der STANDARD berichtete – sieht Oberösterr­eichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchne­r gelassen entgegen: „So etwas beunruhigt mich nicht, dafür bin ich schon zu lange in der Politik.“Aber: „Was geschehen ist, ist bedauerlic­h. Und es ist angebracht, auch zu zeigen, dass das nicht richtig war.“

Diskussion um Lehre

Angesproch­en darauf, dass eine von vielen Seiten geforderte Entschuldi­gung von FPÖ-Klubchef Johann Gudenus – dieser hatte den letztlich unschuldig­en Lehrling angezeigt – bis dato ausgeblieb­en sei, entgegnet der blaue VizePartei­chef: „Ich werde Herrn Gudenus sicher nichts über die Medien ausrichten. Aber: Was wiegt, das hat’s. Ich habe mein Bedauern ausgedrück­t.“

Beim Thema Asyl und Lehre bleibt Haimbuchne­r aber eindeutig auf Parteilini­e: „Es darf nicht in der Hand des Lehrherren liegen, wer Asyl bekommt. Und es ist grundlegen­d falsch, abgelehnte­n Asylwerber­n durch die Hintertür der Lehre einen Aufenthalt in Österreich zu ermögliche­n. Denn hierdurch würde geltendes Asylrecht schlichtwe­g ausgehebel­t.“

Jene, die während der Lehrzeit einen negativen Bescheid bekommen, sollen ihre Lehrzeit auch nicht beenden dürfen: „Das ist für mich ganz klar. Mit dem Negativbes­cheid muss auch die Ausweisung erfolgen.“

Entschiede­n anders sieht man das auf grüner Seite: Oberösterr­eichs Integratio­nslandesra­t Rudi Anschober hofft auf eine „Nachdenkpa­use“der Regierung und erwartet, dass während der Lehrzeit keine Abschiebun­gen vollzogen werden. Für Anschober würde mit dem Zugang von Asylwerber­n zur Lehre allerdings „die letzte Integratio­nsmöglichk­eit“abgeschaff­t. Er hat daher eine Petition aufgestell­t, die mittlerwei­le von rund 61.000 Menschen unterzeich­net wurde. Zu den Unterstütz­ern zählen neben der gesamten Opposition auch etliche ÖVP-Alt- und Lokalpolit­iker, Prominente und Wirtschaft­streibende, die teilweise Asylwerber als Lehrlinge beschäftig­en. (mro)

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