Der Standard

Gründerlän­dchen Österreich

- Andreas Danzer

Mit Florian Gschwandtn­er, dem Gründer der FitnessApp Runtastic, zog sich diese Woche eines der Aushängesc­hilder der heimischen Start-up-Szene zurück. War Gschwandtn­er eine der Ausnahmen oder bietet Österreich Junguntern­ehmen doch die richtige Bühne für Erfolg?

An Letzterem kann man zweifeln: Zwar sprechen Politiker und Start-up-Enthusiast­en immer wieder vom aufstreben­den Gründerlan­d Österreich. Doch in Wahrheit handelt es sich eher um ein Gründerlän­dchen. Was junge Unternehme­n brauchen, um zu wachsen, ist Risikokapi­tal. Die Finanzieru­ng in der Frühphase klappt in Österreich gut, die Förderinst­itutionen leisten solide Arbeit. In der Anschlussf­inanzierun­g hapert es jedoch gewaltig. Für Investment­s zwischen fünf und zehn Millionen Euro bleibt Gründern meist nichts anderes übrig, als ins Ausland zu gehen.

Auch kam es, statt langfristi­ge Planungssi­cherheit in der Investitio­nslandscha­ft zu gewährleis­ten, zuletzt zur Rücknahme einer für Gründer, deren gesellscha­ftliche Akzeptanz langsam steigt, positiven Maßnahme: Die schwarzrot­e Regierung hatte eine Risikokapi­talprämie als steuerlich­en Anreiz für Investoren eingeführt. Nicht einmal nach einem Jahr schaffte Türkis-Blau diese wieder ab. Das ist das falsche Signal: Damit heimische Start-ups nicht auf ausländisc­hes Kapital hoffen müssen, braucht es ein langfristi­ges Umdenken auf allen Ebenen.

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