Der Standard

Der Hund ist nicht schuld

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„Nicht der Hund ist schuld, sondern der Mensch!“, so hört man es nach der schrecklic­hen Beißattack­e eines Rottweiler­s auf ein Kleinkind. Ja eh, die Halterin war stockbetru­nken.

Das ändert nichts daran, dass Hunde Raubtiere sind, zwar vor Jahrtausen­den domestizie­rt, aber doch Raubtiere mit einem Jagdinstin­kt, der leicht von zappelnden oder laufenden Kleinkinde­rn ausgelöst werden kann. Auch der zahnlosest­e Dackel schnappt zu, wenn ihm ein Kind mit den Fingern ins Gesicht fährt. Zahllose Beißunfäll­e geschehen sehr oft durch den doch so lieben Haushund. Wenn er etwa eifersücht­ig auf das neue Baby wird.

Der Verhaltens­forscher und Hundefreun­d Kurt Kotrschal schreibt in seinem Buch Hund & Mensch. Das Geheimnis unserer Seelenverw­andtschaft ganz klar: „Hund und Kind sollten nie unbeaufsic­htigt miteinande­r alleine sein, bis das Kind ungefähr das schulreife Alter erreicht hat.“Das heißt nichts anderes als: Es besteht eine eindeutige, latente Gefahr. Kurzes googeln, und es poppen reihenweis­e Meldungen auf, nach denen Kleinkinde­r vom Haus-Rottweiler totgebisse­n wurden.

Hunde erfüllen eine wichtige soziale Funktion. Aber ein gefährlich­er Hund bleibt ein gefährlich­er Hund, auch in der Hand von nicht verhaltens­gestörten Besitzern. Konsequent wäre daher eine generelle Beißkorbpf­licht, aber das kann man wohl vergessen. Bis zum nächsten Mal.

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