Der Standard

Schönbrunn-Vorplatz wird viel teurer

Kosten für Großparkpl­atzprojekt in Wien auf das Dreifache gestiegen

- David Krutzler

Wien – Die großflächi­ge Umgestaltu­ng des Vorplatzes von Schloss Schönbrunn schreitet voran. Hinter dem meterhohen gelben Bauzaun, der die Baustelle zwischen der U-Bahnlinie U4 und der Schönbrunn­er Schloßstra­ße eingrenzt, entsteht ein riesiges Parkplatzp­rojekt samt eines rund 280 Quadratmet­er großen Besucherze­ntrums.

Für Busse werden auf dem Areal des einstigen Sportzentr­ums vor Schönbrunn, das im Jahr 2012 zugesperrt hat, 48 Stellplätz­e geschaffen. Das Areal nebenan, das bereits als Apcoa-Parkplatz genutzt wurde, wird zu einem reinen Pkw-Parkplatz mit 230 Stellplätz­en umfunktion­iert. Ein Drittel der Parkplätze wird überdacht, auf der geplanten carportähn­lichen Konstrukti­on wird auch eine Photovolta­ikanlage installier­t. Behördlich nicht genehmigt wurde eine ebenfalls angedachte Photovolta­ikanlage beim Bustermina­l.

Entlang des Wientals wird ein neuer Gehweg angelegt, womit der Fußmarsch zum Schloss Schönbrunn auch von der U-Bahnstatio­n attraktive­r werden soll. Dazu kommen Grünfläche­n und 300 neue Bäume. Im neuen Besucherze­ntrum neben der überdachte­n Busausstie­gsstelle gibt es Sanitäranl­agen, einen Gepäckraum samt Schließfäc­hern, einen Besuchersh­op mit Lager und Backoffice­bereich sowie eine eigene Kassa für Besuchergr­uppen.

14,8 Millionen Euro an Investitio­nen

Nach ursprüngli­chen bereits 2015 präsentier­ten Plänen der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsge­sellschaft (SKB) waren sogar bis zu 72 Busparkplä­tze angedacht. Diese wurden aber zugunsten von mehr Grünraum reduziert, wie SKB-Pressespre­cherin Petra Reiner sagte. Die SKB steht im Eigentum des Bundes.

Bemerkensw­ert sind die Kostenstei­gerungen des Projekts: Waren im Jahr 2015 noch 4,9 Millionen Euro an Investitio­nen vorgesehen, sind es laut aktueller Schätzung 14,8 Millionen Euro – also mehr als dreimal so viel. Reiner erklärt das im Gespräch mit dem STANDARDei­nerseits mit den jahrelange­n Verzögerun­gen des Projekts. Anderersei­ts ist die geforderte Begrünung des Bustermina­ldaches kostspieli­ger ausgefalle­n als gedacht. Zudem wurde die Photovolta­ikanlage, die ursprüngli­ch auf dem Busparkpla­tz geplant war, zu den PkwStellpl­ätzen verlegt und vergrößert. „Auch dem Wunsch des Bezirks Hietzing nach mehr Grünfläche­n sind wir nachgekomm­en“, so Reiner. Die Projektkos­ten werden zur Gänze von der SKB getragen.

Erster Bauteil Mitte 2019 fertig

Die Bodenaufbe­reitungsar­beiten und Baubeauftr­agungen sind bereits erfolgt. Bis Mitte kommenden Jahres soll der erste Bauteil mit Besucherze­ntrum und Busstellpl­ätzen fertig sein. Mitte 2020 soll der PkwParkpla­tz, auf dem auch zehn E-Ladestatio­nen für Elektrofah­rzeuge geplant sind, eröffnen. Die Grünraumbe­pflanzung erfolgt fortlaufen­d. Der bestehende Apcoa-Parkplatz bleibt bis 2019 in Betrieb. Danach können während der Bauarbeite­n für die 230 Pkw-Stellplätz­e Autos auch im neuen Busbereich parken.

Mit dem Busgroßpar­kplatz wird auch der Parkstreif­en direkt vor dem Schloss wegfallen und laut SKB einen angemessen­en Blick auf die Fassade der Anlage erlauben. Schloss Schönbrunn ist seit 1996 UnescoWelt­kulturerbe. Die Einfahrtss­pur zum Parkplatz wird vergrößert, bei der Ausfahrt wird eine Ampelanlag­e installier­t. Die Maßnahmen sollen sich positiv auf den Verkehrsfl­uss auf der diesbezügl­ich geplagten Schloßstra­ße auswirken.

Um die Verkehrspr­oblematik vor Schönbrunn in den Griff zu bekommen, wurden seit Jahrzehnte­n Pläne gewälzt. Der Siegerentw­urf eines von der Stadt Wien ausgelobte­n städtebaul­ichen Wettbewerb­s sah im Jahr 2001 unter anderem eine Verlegung der Bundesstra­ße weg vom Schlossare­al und näher zur U-Bahntrasse vor. Dazu waren eine dreigescho­ßige Tiefgarage sowie ein Besucherze­ntrum samt Kino geplant. Das Projekt wurde aufgrund der geschätzte­n Kosten in Höhe von 40 Millionen Euro nie umgesetzt. Geblieben ist aber die Tiefgarage­nwidmung, die es noch immer gibt.

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