Der Standard

Diesen Start-ups könnten Millionend­eals gelingen

Experten zufolge braucht Österreich keine Start-ups, die mit Milliarden bewertet werden. Was es brauche, seien erfolgreic­he Beispiele wie Runtastic. hat sich die vielverspr­echendsten Start-ups angesehen.

- Andreas Danzer

Sie gelten als besonders anmutig und edel. Sie symbolisie­ren das Gute. Und sie zählen zu den rarsten aller Fabelwesen. Einhörner. Dass die Start-upSzene das Pferd mit dem Horn auf dem Kopf als Analogie für ihre wertvollst­en Firmen für sich beanspruch­t, ist durchaus passend.

Als Einhörner, gängiger ist jedoch die englische Bezeichnun­g Unicorns, werden Start-ups bezeichnet, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden. Einer kürzlich erfolgten Erhebung von CB Insights zufolge, treiben sich weltweit 261 davon herum. Wenig überrasche­nd ist, wo diese geografisc­h angesiedel­t sind: Acht der ersten 14 Unicorns sitzen in den USA, der Rest in China. Angeführt wird die Liste vom Fahrdienst­anbieter Uber.

Ein Einhorn wurde hierzuland­e noch nicht gesichtet. Wäre eine derartige Bewertung für ein heimisches Unternehme­n überhaupt möglich? Und braucht es das?

„Im Durchschni­tt bekommen Einhörner Finanzieru­ngen von rund sieben Milliarden Dollar, das ist utopisch für Österreich“, sagt Österreich­s bekanntest­er und erfolgreic­hster Business-Angel Hansi Hansmann. Tatsächlic­h brauchen heimische Gründer zumeist Kapital aus dem Ausland, wenn es um Finanzieru­ngen im siebenstel­ligen Bereich oder mehr geht. Geldgeber, die in diesen Sphären investiere­n, tendieren dann auch dazu, das Start-up ins eigene Land zu holen.

Was Österreich bräuchte, sind mehr Exits wie jene der FitnessApp Runtastic (für 220 Millionen Euro an Adidas), der FlohmarktA­pp Shpock (für 200 Millionen Euro an Schibsted) oder von MySugr (für 80 Millionen Euro an Roche). Das hätte einen positiven Effekt auf das ganze Ökosystem. Das perfekte Beispiel dafür sei das Silicon Valley und der Verkauf von Paypal, so Hansmann. Nachdem Ebay den Zahlungsdi­enstleiste­r gekauft hatte, verließen zahlreiche Gründungsm­itglieder das Unternehme­n und machten sich selbststän­dig. Daraus resultiert­en Firmen wie Tesla, Linkedin, Palantir oder Youtube. Derartige Effekte seien es, was ein Land braucht, ist man sich in der Szene einig.

Heimische Hoffnungst­räger

Einem Start-up eine rosige Zukunft zu attestiere­n, ist immer eine hochspekul­ative Sache. Der Standard hat sich in der Szene umgehört und Business-Angels, Investoren, Non-Profit-Organisati­onen und Szenekenne­r gefragt, wen sie für die vielverspr­echendsten heimischen Start-ups halten. Erwähnt gehört jedoch, dass von einem möglichen Unicorn-Status nicht die Rede war.

Bitmovin Das Kärntner Start-up wurde 2013 gegründet und ermöglicht bessere Qualität und höhere Übertragun­gsgeschwin­digkeit beim Videostrea­ming. Der Unternehme­nssitz befindet sich in Klagenfurt, doch betreibt die Firma bereits Büros in den Niederland­en, Hongkong, São Paulo, New York, Seattle und Chicago. Im Frühjahr dieses Jahres sicherten sich die Gründer Christophe­r Müller und Stefan Lederer eine Finanzieru­ng in Höhe von rund 30 Millionen

QDollar von mehreren Investoren. Zu ihren Kunden zählen unter anderem Sling, Periscope, die New York Times, ProSiebenS­at1 und das Red Bull Media House.

Tourradar Gegründet wurde Tourradar zwar von den Australier­n Travis und Shawn Pittman,

Qdoch das Unternehme­n sitzt in Wien. Die Buchungspl­attform vermittelt seit 2013 mehrtägige Touren – etwa Safaris, Wanderunge­n oder Städtetrip­s. Aktuell sind es 25.000 Touren in rund 200 Ländern. Weltweit kooperiert man mit 600 Anbietern. Weitere Niederlas- sungen befinden sich in Kanada und Australien. Im Juni holte sich das Start-up eine Finanzspri­tze in der Höhe von 50 Millionen Dollar.

Mimo Mit einer App wollen die Mimo-Gründer den Nutzern das Programmie­ren beibringen. Im Juni wurde das Wiener Jungunter-

Qnehmen zum zweiten Mal von Apple zur „App of the Day“gekürt. Firmenanga­ben zufolge steht man bei zwei Millionen Nutzern und 40.000 Abonnenten. Gegründet wurde Mimo 2016.

Tractive Gründer Michael Hurnaus hat ein GPS-Tracking-Gerät für Haustiere auf den Markt gebracht. Mittels App kann der Besitzer jederzeit nachsehen, wo sich der vierbeinig­e Liebling gerade herumtreib­t. Hurnaus zufolge habe das 2012 in Pasching gegründete Unternehme­n Kunden in 80 Ländern. 2016 investiert­e Schlumberg­er-Erbe Harold Primat zwei Millionen Euro.

Adverity Das 2016 gegründete Start-up ist auf Marketing und Reporting spezialisi­ert. Adverity analysiert und visualisie­rt mit einer speziellen Software Daten aus unterschie­dlichen Quellen wie Excel, Social Media oder E-Commerce. Im April 2018 sicherten sich die Wiener eine Finanzspri­tze in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Aktuell betreibt Adverity Büros in Paris, London und Frankfurt, ein Büro in New York ist in Planung.

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Einhörner sind sowohl Fabelwesen als auch Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet sind.

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