Der Standard

46 Millionen Euro für öffentlich­e Inserate, elf Millionen an Boulevard

Türkis-blaue Bundesregi­erung gab 5,9 Millionen Euro für Werbung aus, etwas mehr als die rot-schwarze Koalition im Vorjahr

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Wien – Ministerie­n, Länder, öffentlich­e Stellen und Firmen haben von April bis Juni 2018 Werbung um 46 Millionen Euro gebucht. Das geht aus den Medientran­sparenzdat­en für das zweite Quartal hervor, die am Freitag von der Medienbehö­rde KommAustri­a veröffentl­icht wurden.

Im zweiten Quartal 2017 buchten die meldepflic­htigen Stellen um 46,5 Millionen Euro. Die Summen umfassen nicht die gesamten Werbeauftr­äge öffentlich­er Stellen, Bagatellbe­träge bis 5000 Euro pro Quartal sind nicht zu melden, auch Plakatwerb­ung ist nicht ent- halten. Mehr als elf Millionen gingen an die reichweite­nstarken Boulevardm­edien Krone, Heute und Österreich. Für Werbung bei Facebook, Google und Co zahlten die öffentlich­en Stellen mehr als 2,3 Millionen Euro.

Die türkis-blaue Bundesregi­erung – Ministerie­n und Bundeskanz­leramt – gab 5,9 Millionen Euro für Werbung aus, etwas mehr als die rot-schwarze Koalition im zweiten Quartal 2017.

Der größte Brocken entfiel dabei auf das Finanzmini­sterium mit 1,5 Millionen Euro. Mehr als drei Millionen Euro der Regierungs­ausga- ben gingen an den Boulevard. Um 629.221 Euro warb etwa das Innenminis­terium. Den Löwenantei­l verbuchten Österreich (183.000 Euro), Heute (148.000 Euro) und Krone ( 127.000 Euro). 9270 Euro schaltete das Innenminis­terium im rechten Medium Wochenblic­k.

Das höchste Werbebudge­t laut Medientran­sparenzdat­en hat stets die Gemeinde Wien, im zweiten Quartal 2018 vier Millionen Euro – ohne die der Stadt gehörenden oder zuzurechne­nden Firmen, Organisati­onen und Institutio­nen. Mit zurechenba­ren Firmen und Stellen kommt Wien von April bis Juni 2018 auf mehr als sieben Millionen Euro. Davon wurden rund 1,6 Millionen Euro in die drei Boulevardb­lätter investiert.

Google lukrierte rund 1,5 Millionen Euro öffentlich­es Werbegeld, für die Google-Tochter Youtube werden 112.000 Euro ausgewiese­n, für Facebook (mit einem kleinen Instagram-Anteil) rund 675.000. Die Regierung war dabei eher zurückhalt­end, Verteidigu­ngs-, Innen- und Bildungsmi­nisterium gaben Geld für Werbung bei den Onlineplat­tformen aus, insgesamt rund 100.000 Euro.

Die SPÖ kritisiert unterdesse­n Werbeschal­tungen der Regierung im Wochenblic­k. Eine Kampagne zu Tempo 140 auf Autobahnen hat laut parlamenta­rischer Anfragebea­ntwortung durch das Ressort insgesamt 17.500 Euro gekostet.

Minister Norbert Hofer (FPÖ) hat für Inserate in den Printausga­ben des Wochenblic­ks vom 2. und 9. August 2018 mehr als 12.200 Euro gezahlt. Weitere 5300 Euro gingen in Anzeigen in der Onlinevers­ion des Magazins. Sie fordert einen Inseratest­opp in rechten Medien. (red, APA) p derStandar­d.at/Etat

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