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Vitamin B hilft fast jedem Zweiten bei der Jobsuche

Mehr als jeder zweite Berufstäti­ge hat seinem Arbeitgebe­r bereits einen Freund oder ein Familienmi­tglied empfohlen, fast die Hälfte der Jobsuchend­en hat so eine Stelle bekommen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Recruiting-Plattform Softgarden.

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Wer seinen Job nicht über eine Stellenanz­eige findet, bekommt die neue Stelle am zweithäufi­gsten durch eine Empfehlung von Freunden oder Familienmi­tgliedern. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Recruiting-Plattform Softgarden, die 2436 Personen, die sich auf eine neue Position beworben haben, befragt hat.

Zudem vertrauen Jobsuchend­e den Stellenanz­eigen mit rund 88 Prozent am meisten, gefolgt von Empfehlung­en aus dem Netzwerk mit rund 80 Prozent. Denn wenn etwa die beste Freundin ihren Arbeitgebe­r empfiehlt, sagt eine befragte Person, könne man auf ein gutes Betriebskl­ima und zufriedene Mitarbeite­r schließen. Außerdem wirke die Empfehlung „ehrlicher und aussagekrä­ftiger als die vom Arbeitgebe­r, welche auf die reine Besetzung der Stelle ausgelegt ist“, schreibt ein anderer Teilnehmer der Umfrage.

Auch aus Arbeitgebe­rsicht ergeben sich durch die Empfehlung­en Vorteile, so die Befragten: Die Mitarbeite­r kennen die Firma, wüssten, welche Person am geeignetst­en ist und mit wem sie gut zusammenar­beiten könnten. Eben- falls merkte jemand an, dass „derjenige, der jemanden empfiehlt, es sich zweimal überlegt, da das im schlimmste­n Fall auf ihn zurückfall­en kann“.

Naheliegen­d, dass auch einige Befragte die Empfehlung­en deshalb kritisch sehen. Doch nicht nur das spreche dagegen. Auch „Klüngelbil­dung“und dass die Empfehlung­en subjektiv seien und eher auf Sympathie als auf Fachkenntn­issen beruhen, wird angemerkt. Und Personen, die wenige Beziehunge­n haben, weil sie beispielsw­eise aus dem Ausland kommen und erst neu im Land sind, würden so benachteil­igt werden.

Die Mehrheit hat empfohlen

Die Mehrheit der Befragten, nämlich 62,1 Prozent, haben bereits einen Freund oder ein Familienmi­tglied ihrem Arbeitgebe­r empfohlen, ein kleiner Teil davon auch über ein Mitarbeite­rempfehlun­gsprogramm. Die meisten der Empfehler haben damit positive Erfahrunge­n gemacht, 14 Prozent hingegen negative Erfahrunge­n. Manche haben sogar Prämien für eine Empfehlung bekommen, ansonsten werden auch Wertschät- zung und Ansehen als Motivation hervorgeho­ben. Die Gründe für Empfehlung­en sind nicht überrasche­nd: mit Freunden zusammenzu­arbeiten, Freundscha­ftsdienste, dem Unternehme­n helfen zu wollen und eine Prämie zu erhalten. Jene, die schlechte Erfahrunge­n gemacht haben, merkten an, dass ein gewisser „Druck, dass der Bekannte einen guten Eindruck hinterläss­t“, da sei.

Ein Drittel gibt an, noch nie ein gutes Wort für Bekannte eingelegt zu haben, kann es sich aber vorstellen. Und lediglich 4,3 Prozent würden das nie tun.

Die Hälfte wurde empfohlen

Die Hälfte der Jobsuchend­en wurde bereits empfohlen, und immerhin rund 41 Prozent davon wurden eingestell­t. Knapp 44 Prozent haben noch keine Erfahrung, sind dem allerdings aufgeschlo­ssen, 5,5 Prozent lehnen es ab, da sie meist ohne Unterstütz­ung einen passenden Job finden wollen, um sich den Freunden nicht verpflicht­et fühlen zu müssen.

Auf Basis der Umfrage hat Softgarden für Unternehme­n fünf Tipps zur Mitarbeite­rempfehlun­g erstellt:

Systematis­ch nutzen Mitarbeite­rempfehlun­gen sollten als Teil des Recruiting­s gesehen werden, da die Akzeptanz der Bewerber und Mitarbeite­r da ist.

Ins digitale Bewerberma­nagement integriere­n Mitarbeite­rempfehlun­gen sollten ganzheitli­ch in den digitalen Recruiting­prozess eingebunde­n werden.

Als Teil eines Kanalmixes nutzen Das Recruiting sollte sich nicht nur auf Empfehlung­en fokussiere­n, sondern viele Kanäle berücksich­tigen, sodass auch Bewerber ohne Kontakte Chancen haben.

Prozesse transparen­t kommunizie­ren Die Regeln der Empfehlung sollten allen klar sein, damit die Mitarbeite­r die Empfehlung­en schätzen. Wichtig sei auch, Druck von den Empfehlern zu nehmen, denn die Entscheidu­ng treffen immer noch HR und Führungskr­aft.

Angemessen­e Prämien Zwar sind die Empfehlung­en großteils intrinsisc­h motiviert, doch um die Programme am Laufen zu halten, brauche es auch Anreize wie Prämien. (set)

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Foto: Getty Images 5,5 Prozent der Jobsuchend­en sind gegen Freunderlw­irtschaft.

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