Der Standard

Bescheiden­e Erwartung vor EU- Gipfel

Einigung nur bei Grenzschut­z Kein Fortschrit­t bei Asyl

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Berlin/Wien/Kairo – Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk haben am Sonntag mit dem ägyptische­n Präsidente­n Abdelfatta­h al-Sisi über einen möglichen Gipfel zwischen der EU, Ägypten und mehreren anderen arabischen Staaten diskutiert. Dieser wird wahrschein­lich Anfang nächsten Jahres in Ägypten stattfinde­n.

„Es war ein guter Besuch in Ägypten heute“, sagte Kurz vor Journalist­en in Berlin. Beim Gipfel werde es um Sicherheit, Kampf gegen den Terror und um Migration gehen. Al-Sisi habe darauf hingewiese­n, dass Ägypten 100 Millionen Einwohner und fünf Millionen Flüchtling­e habe, also „sehr viel tut“, sagte Kurz.

Bei Merkel und Macron

Das Gespräch diente der Vorbereitu­ng des EU-Gipfels in Salzburg am Mittwoch und Donnerstag. Bei diesem werde es laut Kurz vor allem um die Stärkung von Frontex gehen, weniger um die Aufteilung der Migranten, da man sich diesbezügl­ich ohnehin in der EU nicht einig sei.

Kurz will die Gräben zwischen dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron und dem ungarische­n Premier Viktor Orbán überwinden, der ortet bei beiden „eine gewisse Vorwahlsti­mmung“. Bei Macron ist er am Montag, am Sonntagabe­nd hatte er ein Gespräch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin.

Auch Merkel betonte, man werde – nebst dem Brexit – in Salzburg auch über Afrika-Hilfen sprechen. Im Auswärtige­n Amt (AA) in Berlin ist man laut Spiegel mit einem Papier der österreich­ischen EU-Ratspräsid­entschaft zur Asylpoliti­k unzufriede­n. Das von SPDMann Heiko Maas geführte Ministeriu­m kritisiert, dass dieses „tendenziös formuliert“sei.

Das Dokument bediene „nicht nur das Vorurteil von schlecht ausgebilde­ten, delinquent­en, jungen, allein reisenden Männern, sondern äußert auch grundsätzl­ich Zweifel an der Integratio­nsfähigkei­t von Ausländern über Generation­en“. Kurz habe dann eine überarbeit­ete Version vorgelegt, aus der die „verbalen Spitzen und Entgleisun­gen“entfernt worden seien.

Dennoch seien „problemati­sche Forderunge­n“wie die nach einer EU-Obergrenze und Rückführun­gszentren in Drittstaat­en weiter enthalten. Allerdings geht das AA davon aus, dass Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) die Pläne Wiens gutheißt. (bau, tom)

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