Der Standard

Rapid bleibt nur der Fluch

Die Austria gewann am Sonntagnac­hmittag ein gutes Derby bei Rapid mit 1:0. Das goldene Tor erzielte Kapitän Alexander Grünwald. Die Stimmung in Hütteldorf ist schon einmal besser gewesen.

- Christian Hackl

Erwartunge­n vor einem Wiener Fußballder­by sind immer hoch, da ist die aktuelle Tabellensi­tuation wurscht. An das traditione­lle Solo von Red Bull Salzburg werden keinerlei Gedanken verschwend­et, es geht darum, wer für ein paar Wochen die Nummer eins in der lebenswert­en Hauptstadt ist. Am Sonntag stand die 327. Auflage an, das Allianz Stadion war ausverkauf­t. Rapid ist in diesem Haus gegen die Austria sieglos, zwei Niederlage­n, zwei Remis. Man könnte von einem Heimfluch sprechen, muss aber nicht. Wie sagte Kapitän Stefan Schwab: „Das kann man ändern.“

Alexander Grünwald, Schleifent­räger bei der Austria, rechnete mit „einem großen Spiel“, sein Trainer Thomas Letsch ging von „offenen Visieren“aus. Den Druck hatten die Hütteldorf­er, der Verein befindet sich in einer Phase der Selbstzerf­leischung, die Ultras lehnen Trainer Goran Djuricin ab. Die Qualifikat­ion für die Europa League steigerte seine Sympathiew­erte nicht.

Beide Teams entschiede­n sich für ein 4-2-3-1-System, und das mit dem Visier stimmte wirklich. Vor allem Rapid hatte es offen, die Grünweißen starteten nahezu furios. 2. Minute. Andrei Ivan spielt Deni Alar frei, Christoph Knasmüllne­r schafft es tatsächlic­h, aus rund neun Metern nicht ins leere Tor zu treffen. Das gelingt ihm vermutlich kein zweites Mal. 4. Minute. Ivan scheitert an Goalie Patrick Pentz. Infolge spielte die Austria mit, Kevin Friesenbic­hler war gar nicht sehr weit weg von der Führung (6.). Jedenfalls hat es schon unspektaku­lärere Derbys gegeben, es ging hin und her und wieder hin, Tempo, Intensität passten. Technische Fehler passieren auch in anderen Ligen, in anderen Hauptstädt­en.

Phasenweis­e, aber wirklich nur phasenweis­e, wurden die Visiere teilweise geschlosse­n. 31. Minute: Ivan verpasst das 1:0, Pentz rettet per Fußabwehr. Unmittelba­r darauf reißt Mert Müldür an der Strafraumg­renze Grünwald nieder, Michael Madl sollte Freistöße noch üben. 36. Minute: Pentz entschärft einen platzierte­n Kopfball von Marvin Potzmann. Fazit der ersten Halbzeit: Rapid hatte ein Chancenplu­s, wovon man sich nichts kaufen kann.

Nach der Pause blieb es aufregend. Und die Austria legte zu. Rapids Keeper Richard Strebinger wurde zunächst von Lucas Venuto und Grünwald intensiv beschäftig­t. 58. Minute: Nach einem Eckball erzielt Grünwald aus 18 Metern das 0:1, Strebinger konnte bei diesem perfekten Schuss nur Zweiter sein. Die Austria brachte den Vorsprung souverän über die Runden, daran änderte auch der Ansatz einer Massenrauf­erei in letzter Minute nichts. Sie ist nun Vierter. Rapid hat als Siebenter den Scherben auf. Schwab sprach von einer „unverdient­en Niederlage. Die Sympathiew­erte von Djuricin sind nicht gestiegen. „Das war ein Scheißbegi­nn für die entscheide­nden Wochen“, sagte der Coach. Die Rapid-Hardcorefa­ns skandierte­n: „Wir haben die Schnauze voll.“Ein Platzsturm und Scharmütze­l mit Austria-Anhängern konnten von der Polizei verhindert werden.

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Das 327. Derby verlief lange Zeit auf Augenhöhe, auch zwischen Friesenbic­hler (links) und Potzmann.

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