Der Standard

Nur keine Ergebnisse!

- Manuel Escher

Wofür ist ein Ministertr­effen auf EU-Ebene da? Darüber gehen die Auffassung­en offenbar mittlerwei­le auseinande­r. Bisher ist es gängige Ansicht gewesen, es gehe um einen offenen Meinungsau­stausch, darum, den Partnern die eigenen Probleme, Sorgen, Herangehen­sweisen zu verdeutlic­hen. Doch das gilt nicht mehr.

Dazu hat Italiens rechter Innenminis­ter Matteo Salvini sein Scherflein beigetrage­n. Er sieht sich als Teil einer Gruppe, deren erklärtes Ziel die Zerstörung der EU ist, am besten insgesamt, sonst immerhin in ihrer aktuellen Form. Diskussion­en, die am Ende Standpunkt­e zusammenfü­hren und brauchbare Ergebnisse bringen könnten, sind aus dieser Sicht natürlich nicht gewünscht. Salvini hat die Treffen also neu interpreti­ert: Er nutzt sie, um Kollegen aus den anderen Staaten bloßzustel­len, und postet in sozialen Medien Videos von hitzigen Diskussion­en, die eigentlich nicht in der Öffentlich­keit stattfinde­n. Er präsentier­t sich so als Verteidige­r Italiens und lässt die EU schlecht aussehen.

Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn ging ihm in Wien in die Falle. Dass er das nicht in der Diskussion, sondern erst danach erkannt hat, kann man dem erfahrenen Diplomaten vorwerfen. Er dürfte sich nicht zum Fluchen reizen lassen, schon gar nicht dazu, italienisc­he Einwandere­r zu beschimpfe­n. Dass Österreich­s Regierung nun aber nur Kritik an Asselborns Diskussion­sstil übt, nicht aber an Salvinis Methoden – das verdient mehr Kritik.

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