Der Standard

Aderlass an Zapfsäulen treibt Inflation nach oben

Wirtshausp­reise zeigen seit Jahren starke Anstiege

-

Wien – Wegen gestiegene­r Kosten für Treibstoff­e nahm die Inflation im August an Fahrt auf. Um 14 Prozent mussten Verbrauche­r an den Zapfsäulen mehr berappen als ein Jahr zuvor – womit Treibstoff­e laut Statistik Austria für ein Fünftel der Teuerung verantwort­lich waren. Diese lag mit 2,2 Prozent im Jahresabst­and um 0,1 Prozentpun­kte über dem Vormonat. Autos gab es geringfügi­g günstiger als vor einem Jahr.

Bei den Wohnkosten stiegen die Mieten um 3,6 und die Haushaltse­nergie um 3,2 Prozent, während sich der Preisauftr­ieb beim Essen auf 1,2 Prozent abschwächt­e. Erdäpfel und Tiefkühlpi­zza wurden billiger. Geschmalze­ne Preise waren für Öle und Fette zu entrichten, vor allem Butter wurde teurer.

Nahrungsmi­ttelpreise gelten als generell stark schwankend – sofern man die Rechnung ohne den Wirt macht. In der Gastronomi­e steigen sie nämlich seit Längerem überdurchs­chnittlich, im August etwa um 3,1 Prozent. Das hat Tradition, in den vier Jahren bis 2017 war der Preisauftr­ieb mit plus 9,5 Prozent um zwei Drittel höher als die allgemeine Teuerung.

„Die gestiegene­n Preise in der Gastronomi­e sind vorwiegend auf die hohen Lohnnebenk­osten und bürokratis­che Anforderun­gen zurückzufü­hren“, erklärt Michael Hardt vom Wirtschaft­skammerFac­hverband Gastronomi­e. Auch die Kosten für Renovierun­gen, Barrierefr­eiheit oder Gebühren, etwa für Schanigärt­en, müssten erwirtscha­ftet werden. Zudem hält Hardt die Inflations­daten nicht für „hundertpro­zentig repräsenta­tiv“, da die Preise nur in den großen Ballungsrä­umen erhoben werden: „In diesem Bereich fällt es Gastronome­n aufgrund der großen Nachfrage tendenziel­l leichter, Preissteig­erungen vorzunehme­n, als im ländlichen Bereich.“

Eurozone über EZB-Zielwert

Nach EU-Berechnung­smethode lagt der Preisauftr­ieb in Österreich im August unveränder­t bei 2,3 Prozent – und neuerlich über dem Wert der Eurozone von zwei Prozent. Damit ist die Inflation in der Währungsun­ion binnen eines Jahres um einen halben Prozentpun­kt angestiege­n, gab die Statistikb­ehörde Eurostat bekannt. Seit einigen Monaten liegt die Teuerung leicht über dem Inflations­ziel der EZB, die einen Wert von knapp unter zwei Prozent anpeilt. Aller Voraussich­t nach wird die Notenbank zu Jahresende ihr rund 2,5 Billionen Euro schweres Anleihenka­ufprogramm auslaufen lassen, mit dem sie die Inflation in der Eurozone anfachen will. (aha)

Newspapers in German

Newspapers from Austria