Der Standard

Permafrost­böden verkleiner­n Zeitfenste­r für Klimamaßna­hmen

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Laxenburg/Wien – Im Rahmen des Pariser Klimaabkom­mens haben sich die teilnehmen­den Staaten auf ein ambitionie­rtes Ziel geeinigt: Die Erwärmung soll bis zum Ende des Jahrhunder­ts auf ein Plus von zwei bzw. 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum Beginn der Industrial­isierung begrenzt werden. Als entscheide­nd dafür gilt die Reduktion der Treibhausg­asemission­en.

Die Zeit, die dafür zur Verfügung steht, ist relativ knapp bemessen und schrumpft quasi von Monat zu Monat, weil die bisherigen Maßnahmen mehr als halbherzig sind. Wie nun ein internatio­nales Forscherte­am um Thomas Gasser vom IIASA in Laxenburg ermittelt hat, könnte sich dieses Zeitfenste­r aber noch schneller schließen als bisher gedacht.

Geringere Emissionsb­udgets

Grund dafür ist das Auftauen der Permafrost­böden, das in den bisherigen Modellen zu wenig berücksich­tigt wurde, wie die Forscher im Fachmagazi­n Nature Geoscience behaupten. Diese Böden speichern weltweit viel organische­s Material. Tauen die oberen Schichten durch die Erderwärmu­ng auf, werden erhebliche Mengen an Kohlendiox­id und Methan freigesetz­t, die wiederum die Erderwärmu­ng „anheizen“.

Unter der Annahme verschiede­ner Zukunftssz­enarien errechnete­n die Forscher, dass bei Berücksich­tigung der Permafrost­böden die menschlich­en Emissionsb­udgets zwischen acht und 25 Prozent schrumpfen.

Vor allem aber warnt die Studie davor, zunächst eine Erwärmung um fast zwei Grad Celsius zuzulassen, um danach die 1,5 Grad zu erreichen. Die fast zwei Grad mehr könnten nämlich zu einem irreversib­len Auftauen führen, das sich selbst beschleuni­gt. (tasch)

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