Der Standard

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Provokatio­n und Verhöhnung

Betrifft: Nominierun­g von Hubert Keyl als Verwaltung­srichter Als einer der letzten noch lebenden Wehrmachts­deserteure finde ich es empörend und völlig unverständ­lich, wie Keyl von Bundeskanz­ler Kurz und der gesamten Bundesregi­erung zum Bundesverw­altungsric­hter nominiert werden konnte.

Seine Stellungna­hme „Wer den Dienst in der Wehrmacht verweigert, sei ein Verräter“ist eine Beleidigun­g aller hingericht­eten Deserteure und Kriegsdien­stverweige­rer. Sie waren keine Verräter, sondern österreich­ische Patrioten, die für die Befreiung Österreich­s von der Nazi-Herrschaft gekämpft und es mit ihrem Leben bezahlt haben. Ein Bundesverw­altungsric­hter mit dieser Einstellun­g wäre eine Provokatio­n und Verhöhnung der noch lebenden Deserteure.

Haben jene, die Keyl vorgeschla­gen haben, die letzten Jahre der österreich­ischen Geschichte verschlafe­n? Am 21. Oktober 2009 wurde nämlich im Nationalra­t das Aufhebungs- und Rehabilita­tionsgeset­z für die Opfer der NS-Militärjus­tiz mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und Grünen, aber bezeichnen­derweise gegen die Stimmen der FPÖ beschlosse­n. Auch gegen das Denkmal für Deserteure und Opfer der Militärjus­tiz hat die FPÖ vehement polemisier­t. Es wurde am 24. Oktober 2014 vom damaligen Bundespräs­identen Heinz Fischer im Beisein vieler Parlamenta­rier, der Wiener Landesregi­erung und vieler Würdenträg­er des öffentlich­en Lebens eröffnet. Mit den Stimmen der ÖVP wurde die Rehabiliti­erung der De- serteure und Wehrdienst­verweigere­r im Jahre 2009 beschlosse­n.

„Verkauft“die jetzige türkisblau­e ÖVP die damalige Gesinnung, nur um der FPÖ einen Gefallen zu tun?

Richard Wadani, per Mail

Besonders berührt

Betrifft: „Leben loslassen“von Karin Pollack

der Standard, 8. 9. 2018 Als regelmäßig­er Leser Ihrer Samstagsau­sgabe hat mich der Beitrag von Karin Pollack besonders berührt.

Es ist bewunderns­wert, wie von der Familie in der Rehhofsied­lung (nahe der Stadt Hallein) so schwere Schicksals­schläge (Schizophre­nie) bewältigt wurden. Ich finde es positiv, dass vor allem berichtet wurde, wie damit umgegangen wird. W. Nemetz, per Mail

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