Der Standard

Hinterwäld­ler

- Michael Simoner

Der Wilde auf seiner Maschin’ ist legendär. Der hatte zwar keine Ahnung, wo er hinfährt, aber dafür war er g’schwinder dort. Vor allem FPÖ-Verkehrsmi­nister agieren ähnlich. Nach – dem mittlerwei­le auch schon fast legendären – Hubert Gorbach, der sich für Tempo 160 auf Österreich­s Autobahnen ins Rennen geworfen hatte, drückt nun auch Norbert Hofer aufs Tempo. Er gibt sich aber mit 140 km/h zufrieden. Die Testabschn­itte auf der Westautoba­hn liefen so gut, dass er sich vorstellen könne, auf gut zwei Dritteln aller Autobahnen zwischen Bodenund Neusiedler See die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t um zehn Stundenkil­ometer anzuheben.

Die Frage nach dem Nutzen erschöpfte sich bisher auf: damit wir alle, also Pendler, Berufschau­ffeure und Sonntagsfa­hrer, ein bisschen schneller vorankomme­n. Der Wilde auf seiner Maschin’ kann sich über – im besten theoretisc­hen Fall – einige Minuten Zeiterspar­nis freuen. Alle anderen wissen, dass es im Stau völlig egal ist, wie schnell man fahren könnte, wenn man steht.

Viel schlimmer ist aber, dass die Blauen alles, was ökologisch vernünftig ist, als zu grün abwehren. Dass bei höherer Geschwindi­gkeit der Schadstoff­ausstoß zunimmt, ist auch für Mathematik­amateure ein leicht auszurechn­endes Faktum. Wenigstens die Regierungs­partner der ÖVP sollten zeigen, dass sie beim Umwelt- und Klimaschut­z keine Hinterwäld­ler sind.

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