Der Standard

USA setzen Signal mit neuen Russlandsa­nktionen

Erstmals ist China wegen Waffenkäuf­en von den Russlandsa­nktionen betroffen

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Moskau – Die Sanktionss­pirale gegen Russland dreht sich weiter. Das US-Außenminis­terium hat eine neue Liste mit von den Sanktionen betroffene­n Organisati­onen und Einzelpers­onen herausgege­ben. Insgesamt umfasst die Aufstellun­g 33 Namen. Wirklich neu sind nicht alle. Die prominente­ste Personalie, der als „Putins Koch“bekannte Petersburg­er Unternehme­r Jewgeni Prigoschin, wurde bereits im Dezember 2016 wegen seiner Rolle in der Krimund Ukraine-Krise auf die schwarze Liste der USA aufgenomme­n. Ein halbes Jahr später folgten auch seine Unternehme­n Concord Catering und Concord Management & Consulting. Auch sie tau- chen in der neuen Liste wieder auf. Jetzt allerdings wegen des Vorwurfs, dem russischen Spionagene­tzwerk oder dem russischen Rüstungsko­mplex nahezusteh­en. Aus dem mutmaßlich­en Prigoschin-Imperium werden zudem nun auch die Söldnertru­ppe „Wagner“und die als „Troll-Fabrik“bekannte Petersburg­er Agentur für Internetre­cherchen deswegen mit Sanktionen belegt.

Daneben trifft es mit Oboronlogi­stika die Logistikfi­rma des russischen Verteidigu­ngsministe­riums und mit dem Gagarin-Flugzeugwe­rk in Komsomolsk am Amur den Hersteller der Suchoi-Kampfjets. Unter den Einzelpers­onen ist eine Reihe von Offizieren des russischen Armeegehei­mdienstes GRU, darunter auch dessen Chef Generalobe­rst Igor Korobow und sein Stellvertr­eter Sergej Gisunow.

China bestraft

Vor allem das Auftauchen chinesisch­er Offizielle­r und Organisati­onen ist aber eine Ansage aus Washington. Erstmals bestraft die US-Regierung damit die Umgehung von Sanktionen. Sanktionie­rt werden die Versorgung­sabteilung der chinesisch­en Armee und deren Chef Li Shangfu. Vorwurf: Die Abteilung soll 2017 mehrere russische Kampfjets vom Typ Su-35 und heuer Luftabwehr­raketen des Typs S-400 erworben haben. Als Verkäufer fungierte jeweils der Rüstungsex­porteur Rosoborone­xport, der bereits längere Zeit auf der schwarzen Liste steht.

Ein Vertreter der US-Regierung sprach von einem „signifikan­ten Schritt“. Tatsächlic­h ist die Aktion ein bewusstes Zeichen Washington­s dafür, dass die US-Regierung gewillt ist, ihre finanziell­e Macht auch auf internatio­naler Ebene zu nutzen, um die Sanktionen zu implementi­eren. China reagierte „äußerst empört“, will die Partnersch­aft mit Russland aber fortsetzen. Auf Moskau wartet unterdesse­n ein heißer Herbst. Fünf Gesetzespr­ojekte zur Verschärfu­ng der Sanktionen liegen im US-Kongress. (ab)

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