Der Standard

Verkauf der Wiener Privatbank soll vor dem Aus stehen

Arca- Gruppe als potenziell­er Käufer dürfte Bedenken der Aufsicht nicht ausgeräumt haben

- Renate Graber

Wien – Das Vorhaben der slowakisch­en Arca Capital, die Wiener Privatbank zu kaufen, gestaltet sich ziemlich schwierig. Seit Monaten läuft das Eigentümer­kontrollve­rfahren, in dem die Aufsichtsb­ehörden prüfen, ob die potenziell­en Eigentümer „fit and proper“sind. Und so, wie es derzeit aussieht, dürften die Aufseher dem Deal ihren Sanktus verwei- gern. Das hat der STANDARD aus Investoren­kreisen erfahren.

Die endgültige Entscheidu­ng soll Anfang Oktober fallen, zuständig sind die Aufseher in der Europäisch­en Zentralban­k (EZB), österreich­ische FMA und Nationalba­nk bereiten die Entscheidu­ng quasi vor.

Das derzeit laufende Verfahren stellt schon den zweiten Anlauf der Slowaken dar: Ihr erster Antrag wurde von der FMA aus for- malen Gründen abgelehnt, im Frühling haben sie den zweiten eingebrach­t. Hintergrun­d dafür: Der damalige Eigentümer der Arca Holding (steht über der Arca Capital), Milliardär Pavel Krúpa, steht im Visier der tschechisc­hen und slowakisch­en Behörden. Also wurde der Deal umstruktur­iert, Krúpa verließ die Holding.

Die Mehrheit der Anteile ging in der Folge an Rastislav Velic, der sich im Rahmen des zweiten An- trags der Slowaken dem Eigentümer­kontrollve­rfahren stellen muss. In diesem Verfahren prüft die Behörde, ob der potenziell­e Erwerber in rechtliche­r Hinsicht als Eigentümer taugt, zudem wird die Herkunft des Kapitals für den Kauf und die Finanzkraf­t für etwaige Kapitalein­schüsse geprüft. Im konkreten Fall geht es um 36,85 Millionen Euro, die Arca den Mehrheitsa­ktionären der Wiener Privatbank, Günter Kerbler und Johannes Kowar, für ihren Anteile hinlegen will. 19 Prozent des börsennoti­erten Instituts mit einer Bilanzsumm­e von zuletzt rund 453 Mio. Euro stehen in Streubesit­z.

Ein Geschenk

Angeblich haben die Aufseher beim neuen Arca-Mehrheitse­igner hinterfrag­t, wie er das Geld für seinen Arca-Einstieg aufgestell­t hat, denn seine Vermögensv­erhältniss­e sollen so berauschen­d nicht sein. Die Anteile seien ihm von seinen Vorgängern geschenkt worden, heißt es in Kapitalmar­ktkreisen – notabene – gerüchteha­lber.

Offizielle Auskünfte gibt es zum Thema Bankverkau­f nicht. Die FMA „gibt zu laufenden Verfahren keinen Kommentar ab“, wie ihr Sprecher Klaus Grubelnik auf Anfrage sagte. Und auch Bankeigner Kerbler war zu keiner Stellungna­hme bereit.

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