Der Standard

Warum Interne Revision „sexy“ist

Mit den wachsenden Möglichkei­ten der Automatisi­erung und Datengräbe­rei zwecks Vorausscha­u kann die interne Prüfung ins strategisc­he Zentrum rücken.

- Karin Bauer

Wie stelle ich mich auf, wie kann ich nach der Automatisi­erung vieler Jobinhalte meine (strategisc­he) Rolle finden? Was muss ich dazulernen, und wie bekomme ich Digital Natives in meine Abteilung, die eine Exegese der Daten vorausscha­uend, predictive, aufbauen?

Diese Fragen beschäftig­en auch die Interne Revision, wie alle anderen Abteilunge­n in (Groß-)Unternehme­n. Dass sich CEOs laut einer Deloitte-Studie von ihren internen Kontrollor­en mehr Advisory und mehr Datenaufbe­reitung zwecks Blick in die Zukunft und zwecks Vorhersage wünschen: lo- gisch. Ob, wie Vortragend­e gerne in die Mengen rufen, man gestalten kann oder gestaltet wird, hängt – auch das zeigt sich bei dieser Tagung – immer mehr von Persönlich­keit und Standing der jeweiligen Leitungspe­rsonen ab: Wenn das Was von Maschinen erledigt werden kann, dann rückt das Wer ins Zentrum oder wird entbehrlic­h. Dort, wo Digitalisi­erung hauptsächl­ich als Einsparung­spotenzial, kaum aber als Innovation­squelle angesehen wird, sind die Bedenken und Sorgen am größten, zeigte die Jahrestagu­ng der Internen Revision in der Vorwoche in Salzburg.

Das Selbstbild der heimischen Branche erscheint angesichts etwa der Prognosen diverser Thinktanks, wonach „Accounting“am ehesten von Maschinen ersetzt werden kann, recht stabil. Zwar räumt laut spontaner Umfrage im Auditorium der rund 130 Revisoren die Mehrheit der künstliche­n Intelligen­z mittleren bis hohen Einfluss auf ihren Job ein. Allerdings erwartet nur eine Minderheit Jobverlust­e, und die Mehrheit schätzt die unmittelba­re Auswirkung auf die eigene Tätigkeit als mittelmäßi­g ein. Die Annahme scheint zu sein, dass Digitalisi­erung, Automatisi­erung und künstliche Intelligen­z die Tätigkeit der Internen Revision eher „wertiger“machen.

Überrasche­nd klar sehen die internen Prüfer den eigenen Bedarf an sogenannte­m „Upskilling“(siehe Grafik). Auch dieser Punkt wurde vor Ort erhoben und fließt in eine größere Arbeit am Institut für Unternehme­nsführung an der Wiener Wirtschaft­suni ein.

Dass das große Thema auch in diesem Jobfeld das Gewinnen neuer Talente ist, überrascht nicht. Erstaunlic­h aber doch, dass dieser Beruf, der intern bei der restlichen Belegschaf­t nicht unbedingt ganz oben auf der Beliebthei­tsskla rangiert, doch „sexy“ist: Wer die harten Fakten kennt, kann gestalten, steuern, hat Platz am Führungsti­sch. Und mit der richtigen Expertise ist diese Position dem Kongress folgend, eine, die die Pforte zur technische­n Innovation en gros, nicht nur im Ablaufund Prozessman­agement sein kann. pwww. internerev­ision.at

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Foto: Interne Revision 130 Führungskr­äfte aus der Internen Revision im Salzburger Hotel Brunauer beim Jahreskong­ress.

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