Chancen in der Energiewirtschaft
Bürokratie und fehlende Fachkräfte: Die heimische Elektrizitätswirtschaft sieht hier eine „Bremse“bei der fortschreitenden Digitalisierung. Und ringt auch in der Personalarbeit um Innovation.
Rund 17.000 Menschen arbeiten in Österreich direkt in der Energiewirtschaft, etwa 51.000 Jobs hängen indirekt an dieser Branche. Laut Selbstauskunft der Unternehmen bringt die Digitalisierung keinen groben Personalschnitt, aber eine Akademisierung der Belegschaften. Dies bei erwartbaren leicht steigenden Umsätzen – mit denen die Profite allerdings nicht mithalten können.
Die Prioritätenliste fällt laut Studie von EY recht klar aus: Digitalisierung und Personalentwicklung, Gewinn von qualifiziertem Nachwuchs. Denn: Fehlende personelle Ressourcen und fehlende Qualifikationen werden aktuell von zwei Dritteln der befragten Entscheider in der E-Wirtschaft als „Bremse“des digitalen Wandels eingestuft – dieser wird übrigens mittlerweile als Chance, nicht als Bedrohung wahrgenom- men, wird zwar mit Effizienzsteigerung und Einsparung verknüpft, aber auch zunehmend als Quelle für Innovationen gesehen. Wobei Ökostromerzeugung, Speicherung und E-Mobilität als die größten Wachstumsbereiche genannt werden, hat Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek erhoben.
Zurück zur EY-Studie und zur Prioritätenliste: Am sichtbarsten ist demnach die Digitalisierung im Rollout smarter Messsysteme, in der Umstellung der mechanischen Ablesung auf eine digitale – Smart Metering und Smart Grid stehen auf der To-do-Liste weiterhin ganz oben. Grob gesehen sind drei Ds die Treiber des Wandels: Digitalisierung, Decarbonisierung und Dezentralisierung.
Die E-Wirtschaft muss (auch) dafür in einem recht kleinen Pool von Talenten fischen. Und sowohl ordentlich in die Weiterbildung der Belegschaften investieren als auch am Auftritt am Arbeitsmarkt arbeiten (Employer-Branding), ebenso wie am Personalmanagement in der überwiegend männlichen (insgesamt nur rund 24 Prozent Frauen) Branche. Auch in der E-Wirtschaft muss sich Human Resources neu erfinden.
Laut Personalchefin der Energie Burgenland, Beate Pauer-Zinggl, geht es zunächst darum, Dialoge über die Anforderungen zu führen, dann um „frische“Maßnahmen, neue und individualisierte Recruiting- und Ausbildungswege und immer um einen erweiterten Blick auf ungenutzte Talentepoole.
Dass dazu mehr und bessere Angebote für die sogenannte Work-Life-Balance gehören, verstehe sich von selbst, sagt sie im Rahmen des diesjährigen Jahreskongresses der Branche in der Vorwoche im Burgenland. (kbau)