Der Standard

Österreich trifft in New York Afrika

Van der Bellen, Kurz und Kneissl reisen zur UN- Generalver­sammlung

- Manuel Escher aus New York

Es soll, so Alexander Van der Bellen, „ein starkes Zeichen sein“dafür, dass Österreich sich geeint für die Uno einsetze und für den Multilater­alismus: Der Bundespräs­ident, Kanzler Sebastian Kurz und Außenminis­terin Karin Kneissl verbringen die kommende Woche in Eintracht bei der Uno in New York. Dort allerdings besuchen sie eine Organisati­on, die so bedrängt ist wie seit Jahrzehnte­n nicht mehr: Denn die Idee, dass Staaten auf Basis von Diskussion­en, Verträgen und internatio­nalen Organisati­onen ein gemeinsame­s Auslangen finden, wird zunehmend infrage gestellt.

UN-Generalsek­retär António Guterres befürchtet, der Multilater­alismus werde „attackiert“, und zwar „gerade jetzt, wo wir ihn am dringendst­en brauchen“.

Drängen auf Regeln in der Politik

Österreich­s Drängen auf Regeln in der internatio­nalen Politik soll daher auch einer der Schwerpunk­te sein, wie aus den Plänen von den Politikern hervorgeht. Kneissl möchte ihre Debütrede vor der Uno, die sie am Samstag hält, aus diesem Grund erst in der kommenden Woche fertigstel­len. Sie wolle damit Gelegenhei­t haben, „auf wichtige Redner“aus der Generaldeb­atte zu antworten, teilte ihr Büro im Vorfeld der Reise mit.

Und auch Van der Bellen sieht seinen Fokus auf Klimaschut­z und Friedenspo­litik als Teil dieses Schwerpunk­ts. Er wird am Montag am Nelson Mandela Peace Summit teilnehmen, bei dem eine Deklaratio­n zum Frieden angenommen werden soll. Außerdem steht eine Teilnahme am Umweltschu­tzgipfel One Planet Summit am Mittwoch auf seinem Programm. Dazwischen, am Dienstagab­end, ist er darüber hinaus beim Empfang eingeladen, den Donald Trump im New York Palace Hotel für ausländisc­he Staatsober­häupter gibt.

Schwerpunk­t EU-Afrika-Forum

Van der Bellen und Kurz wollen ihre Reise außerdem in den Dienst des EU-AfrikaForu­ms stellen, das im Dezember im Rahmen der EU-Ratspräsid­entschaft in Wien stattfinde­n soll. Geplant sind dazu gemeinsame Treffen mit den Präsidente­n Kenias, Ghanas und Gambias, Uhuru Kenyatta, Nana Akufo-Addo und Adama Barrow. Außerdem wollen beide eine Unterredun­g mit Ruandas Staatschef Paul Kagame führen. Der aktuelle Vorsitzend­e der Afrikanisc­hen Union (AU) lädt gemeinsam mit Kurz zu dem geplanten Forum im Dezember ein.

Das Forum, das im Juni mit Blick auf Migration als Gipfel geplant worden war, soll nun vor allem Wirtschaft­sfragen umfassen. Kurz verwies auf das rasante Bevölkerun­gswachstum in vielen afrikanisc­hen Staaten: Europa müsse unbedingt die Kooperatio­n suchen, neben Entwicklun­gsgeldern brauche es „auch wirtschaft­liche Zusammenar­beit, etwa bei der Digitalisi­erung“. Wer neben Kagame genau eingeladen sein wird, steht noch in den Sternen. Die Reise nach New York erfolgte in Teilen auf Einladung des Bundeskanz­leramts.

Newspapers in German

Newspapers from Austria