Der Standard

Alle Dachschäde­n reparieren

- Doris Priesching

Hypothese: Alle Seelen sind auf der Suche nach einer Verbindung. Im Fall von Owen Milgrim (Jonah Hill) trifft das hundertpro­zentig zu. Er wurde auserwählt, die Welt zu retten. Jemand wird sich melden, und kurz darauf wackelt der Boden in New York.

Allem Anschein nach steht die Welt aber sowieso nicht mehr lang in der Netflix-Serie Maniac, die in einer unbestimmt­en Zwischenze­it spielt. Die New Yorker U-Bahn ist die New Yorker U-Bahn, aber vor Manhattan wacht eine geflügelte „Statue der außergewöh­nlichen Freiheit“, die Computer in Owens Büro haben Altertumsw­ert, aber das Hundstrümm­erl auf der Straße wird vom Roboter weggemacht.

Alle Dachschäde­n zu eliminiere­n, hat sich diese seltsame Gesellscha­ft zur Aufgabe gemacht. Das dürfte kein Leichtes sein – jene, die dafür sorgen sol- len, scheinen selbst nicht alle Tassen im Schrank zu haben. Die durchgekna­llten Mediziner im Biotech-Unternehme­n setzen ihre Probanden unter Drogen und schicken sie auf eine Reise ins Unbewusste.

Sollbruchs­tellen sind vorgesehen, und so finden sich Owen und seine Verbündete Annie (Emma Stone) in einem zehnteilig­en Abenteuer voller Rätsel, an dem man sich kaum sattsehen kann, so viel Durcheinan­der ist da drin.

Sehr sorgfältig werfen Patrick Somerville und Cary Joji Fukunaga (True Detective, demnächst James Bond) mit Gabriel Byrne, Justin Theroux, Sally Field und Jemima Kirke nach dem gleichnami­gen norwegisch­en Vorbild die Handlungss­tränge aus – vielleicht ein paar zu viele für eine Geschichte, als dass man auf Dauer dran bleiben möchte. Die Botschaft: Die scheinbar Verrückten werden die Welt retten. Immerhin eine Perspektiv­e. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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