Der Standard

Budgetkris­e treibt Italiens Kreditkost­en massiv nach oben

Staatsanle­ihen-Zinsen auf Fünfjahres­hoch Rom greift Merkel und Macron frontal an

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Rom/Straßburg/Wien – Der Budgetstre­it zwischen Rom und Brüssel ist am Dienstag eskaliert und hat die Finanzmärk­te stark belastet. Wegen des von Italien vorgelegte­n Haushaltsp­lans verkauften Anleger Staatsanle­ihen des Landes auf breiter Front, weil das Risiko eines Ausfalls aus ihrer Sicht gestiegen ist. Italien muss daher nun deutlich höhere Zinsen an die Kreditgebe­r zahlen. Mit fast 3,40 Prozent erreichte die Verzinsung den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Auch Aktien italienisc­her Banken verloren neuerlich an Wert. Die Banken halten hohe Bestände an italienisc­hen Staatsanle­ihen.

Gleichzeit­ig gewannen die verbalen Auseinande­rsetzungen an Schärfe. „Wir werden keinen Millimeter weichen“, sagte der italienisc­he Vizepremie­r und Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio. Er warf der deutschen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Frankreich­s Staatspräs­ident Emmanuel Macron vor, sich den Sturz der italienisc­hen Regierung zu wünschen.

Kommission­schef Jean-Claude Juncker goss Öl ins Feuer und zog einen Vergleich zu Griechenla­nd. Eine schwere Krise wie in Athen müsse vermieden werden, sagte Juncker und empörte Rom. Die Finanzmini­ster der Eurozone drohten, dass bei einem Regelverst­oß eine klare Antwort der EU-Kommission erfolge. (red)

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