Der Standard

Waffen, Öl und Plattenspi­eler

Rückläufig­e Investitio­nen saudischer Betriebe im eigenen Land treffen österreich­ische Zulieferer

- Andreas Danzer

Wien – Österreich exportiert­e im ersten Halbjahr 2018 Plattenspi­eler im Wert von vier Millionen Euro nach Saudi-Arabien. Dieser Markt scheint stabil zu sein – jedoch nur dieser. Der allgemeine Trend geht in eine andere Richtung, die Exportzahl­en sinken, wie aus dem aktuellen Bericht der Wirtschaft­skammer Österreich (WKO) hervorgeht.

Bei Verkaufssc­hlagern wie Pumpen, Baggern oder Zentrifuge­n gab es Rückgänge um mehr als ein Drittel. Bei Eisen- und Stahlwaren sogar mehr als zwei Drittel. Einzig pharmazeut­ische Produkte stiegen um fast 40 Prozent.

Die österreich­ischen Lieferunge­n leiden unter zurückhalt­enden Investitio­nen in Saudi-Arabien und neuen Steuern. Fruchtsaft­und Energydrin­k-Produzente­n hadern beispielsw­eise mit einer neuen Getränkest­euer. Insgesamt exportiert­e Österreich im ersten Halbjahr Waren im Wert von 167 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von acht Prozent, verglichen mit dem Vorjahr.

Anders sieht es von Ost nach West aus. Saudische Erdölliefe­rungen sowie Aluminiump­rodukte erfreuen sich großer Beliebthei­t. Daraus resultiert ein Importplus von rund 30 Prozent.

Zu etwaigen Investment­s von Saudis in Österreich oder anderweiti­gen wirtschaft­lichen Entwicklun­gen wollte der Handelsdel­egierte der WKO in Riad keine Stellung nehmen.

Waffen aus Österreich

Weltweit floriert das Waffengesc­häft. Besonders in Saudi-Arabien – laut dem Stockholm Internatio­nal Peace Research Institute (Sipri) entwickelt­e sich der Wüstenstaa­t mit einem Anstieg von 225 Prozent während der vergangene­n fünf Jahre zum zweitgrößt­en Waffeneink­äufer der Welt.

Welche Rolle spielt Österreich dabei? Im Zeitraum von 2008 bis 2013 wurden heimischen Behörden zufolge Militärgüt­er im Wert von 18 Millionen Euro in den Nahen Osten geliefert. Aktuellere Zahlen gibt nicht. „Es ist äußerst schwer herauszufi­nden, welche und wie viele Waffen den Weg in die Wüste finden. Österreich exportiert keine Panzer oder Flugzeuge, und Lieferunge­n von Gewehren oder Munition sind kaum nachvollzi­ehbar“, sagt Sipri-Experte Pieter Wezeman zum

Δtandard. Einzig die Lastwagen von Steyr fallen auf, diese dürften vor Ort sehr beliebt sein, meint Wezeman.

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Vor dort hoben die Verdächtig­en später via Privatjet ab. Nach dem Verschwind­en gab es weltweite Proteste, am Montag kam eine saudische Ermittlung­skommissio­n ins Konsulat.
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