Der Standard

Ein Zentrum, vor dem jeden Freitag demonstrie­rt wird

Seit der Eröffnung kritisiert: das König-Abdullah-Zentrum

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Wien – Alev Korun wird wieder hingehen. Die frühere Grünen-Abgeordnet­e hält – mit 30 Mitstreite­rn – jeden Freitag pünktlich um zehn Uhr vor dem König-Abdullah-Zentrum für interrelig­iösen und interkultu­rellen Dialog (KAICIID) am Schottenri­ng eine Mahnwache ab. Gefordert wird die Freilassun­g des saudischen Bloggers Raif Badawi, der 2014 zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockhiebe­n verurteilt worden war, weil er angeblich den Islam beleidigt hatte.

Eröffnet wurde das Zentrum in Wien 2012 als internatio­nale Organisati­on – von Österreich mit den beiden anderen Gründersta­aten Spanien und Saudi-Arabien. Letztere haben nicht nur das Palais Sturany als Sitz gekauft, SaudiArabi­en hat auch bis Ende 2015 eine Förderung von bis zu 15 Millionen Euro zugesicher­t. Das Geld kam (und kommt) nicht vom saudischen Staat, sondern aus der Stiftung des inzwischen verstorben­en Königs Abdullah. Dieser, so hieß es, beabsichti­ge mit dem KAICIID, eine religiöse Öffnung voranzutre­iben. Inzwischen ist sein Familienzw­eig von Mohammed bin Salman entmachtet worden.

Das Zentrum war von Beginn an umstritten. Im Fokus der Kritik: die Menschenre­chtssituat­ion in Saudi-Arabien. Für heftige Kontrovers­en sorgte auch ein Interview der seinerzeit­igen stellvertr­etenden Generalsek­retärin, ExJustizmi­nisterin Claudia Bandion-Ortner. Sie hatte im Profil unter anderem gemeint, dass in SaudiArabi­en nicht jeden Freitag geköpft werde. (APA, pm)

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