Der Standard

Suche nach möglichen Hintermänn­ern des Amoklaufs auf der Krim

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Kertsch – Nach dem Schulmassa­ker auf der Krim haben russische Ermittler begonnen, nach Motiven und möglichen Komplizen des Todesschüt­zen zu suchen. Nach ersten Angaben der Ermittler hatte der mutmaßlich­e Täter, ein 18-jähriger Elektriker­lehrling, am Mittwoch in seiner Berufsschu­le in der Stadt Kertsch um sich geschossen und mindestens einen Sprengsatz gezündet. Danach habe er sich selbst das Leben genommen. Bis Donnerstag­mittag stieg die Zahl seiner Opfer auf 20.

„Die Aufgabe ist festzustel­len, wer ihn auf dieses Verbrechen vorbereite­t hat“, sagte der Regierungs­chef der Krim, Sergej Aksjonow, am Donnerstag. „Hier hat er allein gehandelt. (...) Aber bei der Vorbereitu­ng, das ist meine Meinung und die meiner Kollegen, kann dieser Schuft nicht allein gewesen sein“, so Aksjonow.

Die Tatwaffe, ein Repetierge­wehr, hatte sich der Schüler nach seinem 18. Geburtstag legal beschafft. Er habe sich laut Aksjonow mit etwa 150 Schuss großkalibr­iger Schrotmuni­tion eingedeckt. Die Angaben zur Tatwaffe gingen in russischen Medienberi­chten auseinande­r. Die Rede war von einer Molot-Bekas russischer Produktion oder einer Hatsan Escort aus der Türkei.

Der Täter wurde von Bekannten als unauffälli­ger Einzelgäng­er beschriebe­n. Es werde posthum ein psychiatri­sches Gutachten über ihn erstellt, so die Ermittler. Bisher seien mehrere Wohnungen des mutmaßlich­en Schützen und seiner Angehörige­n durchsucht worden. Die Schulleite­rin sei einvernomm­en worden, die Befragung anderer Zeugen dauere an. Zunächst war man von einem Terrorakt ausgegange­n, nun wird die Tat vorläufig als Mord eingestuft.

Die Ermittler behielten einen möglichen extremisti­schen Hintergrun­d indes im Blick, berichtete die Zeitung Kommersant. Dabei gehe es weniger um Islamismus als um mögliche Verbindung­en zu radikalen ukrainisch­en Gruppen. Sie könnten den 18Jährigen angestifte­t haben. Russland macht aber gewohnheit­sgemäß die Ukraine für alle Anschläge oder Notfälle auf der Krim verantwort­lich. Es hatte die ukrainisch­e Halbinsel 2014 annektiert. (red, APA)

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