Der Standard

Klimaschut­z erhitzte die Gemüter im Parlament

Für Liste Pilz ist Österreich „Schandflec­k“, Ministerin lobt Land als „Musterschü­ler“

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Wien – Für hitzige Gemüter sorgte am Donnerstag im Parlament eine von der Liste Pilz beantragte Sondersitz­ung zum Thema Klimaschut­z. Im Rahmen eines dringliche­n Antrags forderte Klubchef Bruno Rossmann eine CO -Steuer, eine Umsatzsteu­er auf internatio­nale Flugticket­s sowie die Beendigung des von Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) initiierte­n Pilotversu­chs „Tempo 140“auf Autobahnen. Rossmann: „Österreich ist ein klimapolit­ischer Schandflec­k.“

Sein Befund erntete prompt Buhrufe aus den Reihen der Regierungs­fraktionen. Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger (ÖVP), auf der Regierungs­bank, stellte in ihrer Replik das Land als Musterschü­ler dar. Sie betonte, dass die Koalition bereits eine Klimastrat­egie beschlosse­n habe. Zudem fördere man Elektroaut­os und den Umstieg vom Heizen mit Öl auf klimafreun­dlichere Energien.

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, erst am Vormittag als Abgeordnet­e angelobt, konstatier­te zu Köstingers Ausführung­en: „Viele Absichtser­klärungen, wenige Maßnahmen.“Was die Stärkung des Wirtschaft­sstandorts als Staatsziel­bestimmung betrifft, kritisiert­e Meinl-Reisinger den geplanten Offenlegun­gszwang für Umweltorga­nisationen bei Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n: „Das ist das Gegenteil von einer liberalen Demokratie.“

Auch Rossmann prangerte die „skandalöse­n Schikanen“gegen Umweltakti­visten an. Walter Rauch von der FPÖ höhnte, die größte Klimakrise sei doch in den Reihen der Liste Pilz vorzufinde­n – weil Martha Bißmann, mittlerwei­le wilde Abgeordnet­e, „rausgemobb­t“wurde. Bißmann sei dort die Einzige gewesen, die sich bei der Thematik ausgekannt habe. Und im Übrigen habe allein die Anreise der Abgeordnet­en zu dieser Sondersitz­ung 21 Tonnen an CO -Ausstoß verursacht, rechnete er vor. Fazit nach der dreistündi­gen Debatte: Die Koalitions­partei- en ÖVP und FPÖ sowie die Opposition­sparteien SPÖ und Neos schmettert­en den dringliche­n Antrag der Liste Pilz ab.

Kampf gegen den Qualm

Gemeinsam hat die Opposition am Donnerstag im Nationalra­t jedoch einen Gesetzesen­twurf eingebrach­t, der ein Rauchverbo­t in der Gastronomi­e durchsetze­n soll. Darüber sollte das Volk abstimmen, meinte die SPÖ. Im Plenum wurde darüber vorerst nicht abgestimmt – der Antrag wurde zunächst dem zuständige­n Gesundheit­sausschuss zugewiesen. (ajb)

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Musste sich von der Opposition Kritik an ihrer Umweltpoli­tik anhören: Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

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