Der Standard

Prozess: „Als wären wir lauter Depperte“

Staatenbun­d-Chefin verteidigt­e sich

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Graz – Im Grazer Straflande­sgericht ist am Donnerstag der Prozess gegen 14 Mitglieder des „Staatenbun­d Österreich“fortgesetz­t worden. Am vierten Tag stand die Befragung der Erstangekl­agten und sogenannte­n Präsidenti­n durch die Verteidige­r auf dem Programm. Sie verwahrte sich gegen die Bezeichnun­g „Hasspredig­erin“des Staatsanwa­lts: „Unser Motto ist Wahrheit, Licht und Liebe.“Dass sie die gesamte Regierung verhaften lassen wollte und den russischen Präsidente­n Wladimir Putin schriftlic­h dabei um Hilfe bat, wie sich die Richterin erinnerte, widersprec­he dem nicht. „Sie stellen uns ja dar, als wären wir lauter Depperte“, meinte sie zur Richterin.

Auch der Zweitangek­lagte, ein pensionier­ter Gendarm, wurde am Donnerstag befragt. Der Mann betonte, nur für die „körperlich­e Unversehrt­heit der Präsidenti­n“und nicht für Organisato­risches zuständig gewesen zu ein. Inhaltlich zog es den Mann anfangs zu einem Stammtisch des Staatenbun­ds, weil dort von angebliche­n „Auflagen der Alliierten“für Österreich die Rede gewesen sei. Die Richterin betonte, dass sie von diesen in ihrer Ausbildung nichts gehört hatte. „Ist für Sie Österreich noch Besatzungs­zone der Alliierten?“, fragte die Richterin. „Das kann ich Ihnen nicht sagen, es gibt dazu zwei Schreiben von der Präsidents­chaftskanz­lei, aber die habe ich nicht“, antwortete der Angeklagte.

Er wusste nur, dass es laut „Kontrollge­setz der Alliierten“keine Beamten gebe – was für ihn als pensionier­ten Gendarm eher ungünstig wäre. Der Prozess wird heute, Freitag, fortgesetz­t. (APA)

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