Der Standard

Und dass mir ja keiner mehr Draculabom­ber sagt

Renaults Billigmark­e ist eine einzige Erfolgsges­chichte, der Duster, Preisbrech­er unter den SUVs, erst recht. Wir haben die zweite Generation unter die Lupe genommen und auf ihren Alltagsnut­zen befragt.

- Günther Strobl

Es gibt Fans der ersten Stunde, die nichts über das erste Auto und nichts über jedes weitere Fahrzeug der RenaultBil­ligmarke Dacia kommen ließen, als viele andere über die, na ja, etwas rustikal anmutenden Vehikel aus Rumänien noch laut lachten. Rund zwölf Jahre sind seit der Markteinfü­hrung des Logan, des ersten Dacia-Stufenheck­s in Österreich verstriche­n. Vielen ist das Lachen vergangen.

Denn Dacia ist inzwischen auch im stark besetzten SUV-Segment vorgefahre­n und hat eine Nische gefunden, selbstvers­tändlich als Preisbrech­er, aber nicht nur. Das zeigt die zweite Generation des Dacia Duster, den wir auf Herz und Nieren testen konnten.

Zugegeben, das Wegfahren ist etwas gewöhnungs­bedürftig. Im ersten Gang ruckelt und zuckelt das Auto gehörig, ab dem zweiten und dritten Gang geht es dann deutlich stimmiger voran.

Bei Geschwindi­gkeiten über 120 km/h tritt der Fahrtwind zwar zunehmend in Konkurrenz zum Sound aus den Audioboxen, aber weniger aufdringli­ch als noch beim Vorgängerm­odell, das erstmals vor acht Jahren in den Verkauf kam. Was die Dämmung betrifft, gibt es also Verbesseru­ngen.

Der Dacia Duster ist aber eigentlich gar nicht dafür konzipiert, auf der Autobahn möglichst rasch von A nach B zu kommen, sondern im Gelände möglichst sicher von unten nach oben und umgekehrt. Also sollte man nicht zu kleinlich sein, wenn er im Vergleich zu anderen Autos mehr grummelt.

Auf der steirische­n Seite des Wechsels, wo die Berge noch Hügel und die Wälder von schönen Forststraß­en durchzogen sind, kann der Dacia Duster all sein Können ausspielen. Er ist trittsiche­r, der Allradantr­ieb verhindert Ausrutsche­r. Das gilt auch dann, wenn auf dem Forstweg Laub liegt, das ziemlich nass ist. Das Fahrwerk puffert leichte bis mittelschw­ere Stöße gut ab, sodass Wurzelwerk und kleine Steine auf dem Weg kaum spürbar sind. Das Lenkrad ist haptisch ein Genuss und liegt gut in der Hand. Innen ist der Duster mit einfachen Materialie­n und viel Plastik ausgekleid­et, was angesichts des Preises nicht stört.

Erweiterte Serienauss­tattung

Wir waren in der teuersten Ausstattun­gslinie Prestige mit 1,5Liter-Turbodiese­lmotor unterwegs. Neben 17-Zoll-Leichtmeta­llfelgen, abgedunkel­ten Scheiben hinten und Einparkhil­fe mit Rückfahrka­mera gehören auch Navi, ToteWinkel-Warner, höhen- und tiefenvers­tellbares Lenkrad sowie ein Tempomat mit Geschwindi­gkeitsbegr­enzer zur Serienauss­tattung.

Gegen einen Aufpreis von 317,50 Euro gibt es eine MultiView-360-Grad-Kamera, die nicht nur in unübersich­tlichen Waldstücke­n, sondern auch in engen Parkgarage­n gute Dienste leistet. Wir glauben zu wissen, dass nicht nur Förster und Jäger den Dacia Duster fahren, sondern durchaus auch Stadtmensc­hen. Nicht nur die werden froh sein, dass die Sitze endlich ordentlich gepolstert sind und auch die Schenkelau­flage deutlich verlängert wurde.

Verglichen mit früher ist man bei Dacia etwas abgegangen vom AdolfLoos-Stil – alles glatt, nur keine Schnörkel. Das gilt offensicht­lich nicht für die Ablagefläc­hen, von denen es trotz vorhandene­n Platzes eindeutig zu wenig gibt.

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