Ex-AKG-Mitarbeiter sind mit Austrian Audio zurück
Nachdem Samsung den weltberühmten Hersteller für Audioprodukte AKG aus Österreich gekauft hatte, wurde die Niederlassung in Wien geschlossen. Nun wagt die alte Belegschaft unter neuem Namen ein Comeback.
Mit AKG hatte Österreich lange Zeit einen Vorzeige-Audiohersteller. 1947 wurde das Unternehmen in Wien gegründet und in den 1990er-Jahren an den US-Konzern Harman verkauft. Im November 2016 wurde dieser von Samsung für acht Milliarden Dollar übernommen – was zur Folge hatte, dass auch die Niederlassung in Wien geschlossen wurde. Nun wagen ehemalige AKG-Mitarbeiter mit Austrian Audio einen Neuanfang. Mit einzigartiger Expertise und vielversprechenden Produkten will die Firma den Audiomarkt aufmischen.
AKG-Expertise ins Team geholt
Für dieses Vorhaben ging es gleich zurück zum Ursprung. Austrian Audio hat seinen Standort unweit des ehemaligen AKG-Gebäudes im 23. Wiener Gemeindebezirk. CEO Martin Seidl, zuvor noch beim Harman-Konzern gewesen, gelang es außerdem, ein Netzwerk an Investoren für seine Firma zu gewinnen und gleichzeitig ehemalige Techniker in sein Unternehmen zu holen. Kürzlich wurde auch der akustische Messraum von AKG übersiedelt und wiederbelebt. Dort testet das Unternehmen nun selbst oder vermietet ihn an Kunden aus verschiedenen Branchen.
Im Gespräch mit dem sagte Kent Iverson, Marketingchef von Austrian Audio, dass man auch bald mit ersten Produkten rechnen kann. Auf der Musikmesse 2019 in Frankfurt am Main will man sie erstmals zeigen. Zwei Kondensatormikrofone und auch zwei Studiokopfhörer sind für den Event im April vorgesehen. Dieser Plan könne sich aber noch ändern, je nach- dem, ob alles gut läuft. Auch für den Consumer-Markt sind Kopfhörer angedacht. Hier hat das Wiener Unternehmen bereits sehr viel Zeit investiert. Es fing vor allen anderen Produkten mit der Arbeit an Kopfhörern an. Mehr möchte die Firma aber nicht verraten – nur dass die Geräte technisch sehr fortschrittlich sein sollen. 23 ehemalige AKGTechniker sind aktuell im Einsatz, das Team soll aber noch weiterwachsen – mit Expertise aus Österreich. Allgemein möchte das Unternehmen mit diesem Punkt aus der Masse herausstechen.
Gesättigter Audiomarkt
Das soll auch den Einstieg in den gesättigten Audiomarkt erleichtern. Laut Iverson gebe es nämlich nur wenige Hersteller, die eine derart hohe Expertise aufweisen und essenzielle Komponenten wie die Mikrofonkapsel eigenständig herstellen. Da der Konsument bei Kopfhörern im Grunde eine eierlegende Wollmilchsau verlangt, die angenehm sitzt, leicht ist, guten Klang liefert und gleichzeitig auch lange durchhält, bittet der Marketingchef um Geduld.
Bis zu den ersten Produkten ist noch über ein halbes Jahr Zeit. Der Hersteller aus Liesing hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, im übernächsten Jahr schon 20.000 Kopfhörer zu verkaufen. Man verspricht auch Transparenz. Etliche Projekte und Software sollen quelloffen werden. Auf GitHub finden sich bereits Dokumentationen zu eingesetzten Produkten und Programmen. Ein Versprechen gibt Iverson zuletzt: Man könne bei Austrian Audio, wie früher bei AKG, mit „High Quality“aus Österreich rechnen.