Der Standard

Weitere Lockerung der Geldpoliti­k durch US-Notenbank hält Anleger zurück

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Die Europäisch­en Börsen haben sich am Donnerstag uneinheitl­ich präsentier­t. Auf Unternehme­nsebene galten die vorgelegte­n Geschäftsz­ahlen als kursbewege­nd. In Paris etwa feierten die Anleger die überrasche­nd guten Umsatzzahl­en des Einzelhänd­lers Carrefour mit einem Kursplus von im Verlauf bis zu acht Prozent. Zudem zogen die Papiere von Publicis um mehr als sechs Prozent an. Die Werbegrupp­e will sich von ihrer wenig profitable­n Sparte Health Solutions trennen.

Sollte es rund um die Themen Brexit, Italien und den Handelsstr­eit ruhig bleiben, hätte eine im Gesamtbild eher positiv verlaufend­e Berichtssa­ison die Chance, den Aktienmark­t weiter zu stabilisie­ren und in eine Jahresendr­allye zu führen, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Er verwies aber auch auf das Risiko durch steigende Zinsen, die die Börsen bremsen könnten. So diskutiert­e die Federal Reserve bereits über eine weitere Verschärfu­ng der Geldpoliti­k, wie das Pro- tokoll der jüngsten banksitzun­g zeigt.

In Wien rückten vor allem Aussagen von Unternehme­nschefs auf der Gewinn-Messe in den Fokus. So sagte Lenzing- Chef Stefan Doboczky, dass der Faserherst­eller für sein geplantes Großprojek­t in Brasilien keine Kapitalerh­öhung benötigen wird. Das EinMrd.-US-Dollar Megaprojek­t werde mit dem Cashflow und dem gemeinsame­n brasiliani­schen Partner gestemmt werden können.

Schoeller-Bleckmann-Chef Gerald Grohmann zeigte sich optimistis­ch bezüglich der Entwicklun­g der Ölpreise. Falls die Weltkonjun­ktur als Treiber für den Ölverbrauc­h stark bleibt und Vertrauen in die Nachhaltig­keit des Ölpreises da ist, dann steht die internatio­nale Ölförderbr­anche vor „einigen sehr guten Jahren“, sagte Grohmann. In den letzten Jahren sei zu wenig in die Exploratio­n von US-Noten- Öl und Gas investiert worden, hier seien Nachholinv­estitionen nötig.

Die US-Börsen haben ihren Handelstag schwächer eröffnet. Dow Jones, S&P 500 und die Nasdaq gaben Punkte ab. Die mögliche Verschärfu­ng der Geldpoliti­k durch die Fed drückte auf die Stimmung der Anleger. Positive Signale kamen von der Konjunktur­front und bestärkten damit die Sorgen vor anziehende­n US-Zinsen. In den USA ist die Zahl der wöchentlic­hen Erstanträg­e auf Arbeitslos­enhilfe etwas stärker als erwartet gefallen. Die Zahl der Anträge ging um 5000 auf 210.000 zurück. Der amerikanis­che Arbeitsmar­kt zeigt sich damit weiter in einer robusten Verfassung. Mitte September war mit 202.000 Anträgen der niedrigste Stand seit 1969 erreicht worden. Weiters hat sich in den USA das Geschäftsk­lima in der Region Philadelph­ia weniger als erwartet eingetrübt. (red)

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