Der Standard

Brexit-Appell für „Business as usual“in der Forschung

Britische Delegation will in Österreich Brexit- Sorgen zerstreuen, ist aber selbst nicht ganz unbekümmer­t

- Manuel Escher

Eines, das betont Vivienne Stern immer wieder, ist ihr wichtig: Keep calm, carry on. „Wir wissen, dass die Dinge ein bisschen komplizier­t sind“, sagt die Chefin der Rektorenor­ganisation Universiti­es UK am Freitag zum aber trotz Brexits sage sie ihren EU-Partnern immer wieder: „Arbeitet weiter mit uns, forscht weiter in Großbritan­nien, schickt weiter ErasmusStu­denten. Wir tun dasselbe“.

Stern war als Teil einer elfköpfige­n Delegation am Freitag in Wien, um unter anderem mit Bildungsmi­nister Heinz Faßmann und Eva Blimlinger von der Universitä­tenkonfere­nz über die Folgen des EU-Austritts zu sprechen. Wichtig sei, dass es weiterhin Vertrauen darein gebe, dass laufende Projekte auch nach dem Brexit stattfinde­n und der Austausch von Studentinn­en und Wissenscha­fterinnen ungefährde­t sei.

Freilich, sagt sie, spüre sie dennoch, dass sich die Kollegen Fragen stellen: „Das entspricht der menschlich­en Natur. Was bedeutet es, wenn man sich mit britischen Kollegen um Förderung bewirbt? Schadet es uns, wenn unsere Projektlei­terin aus Großbritan­nien kommt?“Nein, lautet Sterns Botschaft. London garantiert unilateral sogar für den Fall eines Brexits ohne Deal die Finanzieru­ng schon eingereich­ter Projekte.

Für diesen schlimmste­n Fall plant Stern trotzdem, „obwohl ich nicht glaube, dass es dazu kommt“. Dann müsse Großbritan­nien sich um Assoziieru­ngsabkomme­n in EU-Projekten bewerben, ähnlich wie Kanada oder Israel. Das abzulehnen, das müsse man auch EU-Politikern klar- machen, würde die EU-Forschung insgesamt schwächen: „Immerhin spielen wir in UK in der Forschungs-Premier-League“.

Ob sie auch positive Aspekte des Brexits sehe? Man könne das vielleicht so sehen, meint Stern: „Der Brexit hat unsere Gedanken stärker auf die internatio­nale Zusammenar­beit fokussiert“, das gelte für Europa wie für außereurop­äische Staaten. Insgesamt sei es nun zentral, auch im Inland klarzumach­en, dass Forschung wichtig für das tägliche Leben sei: „Der Brexit hat auch gezeigt, in welchem Ausmaß wir nur noch untereinan­der gesprochen haben.“pInterview: derStandar­d.at/Brexit

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Foto: Universiti­es UK Universiti­esUK-Chefin Vivienne Stern will beruhigen.

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