Der Standard

Salzburger Verkehrsbu­dget wird zusehends „grüner“

Landesregi­erung senkt Preise für Öffis drastisch – Lokalbahn wird ausgebaut, Gitzentunn­el kommt nicht

- Thomas Neuhold

Salzburg – Was die Salzburger Grünen in der vergangene­n Periode mit drei Regierungs­sitzen und 20 Prozent Stimmenant­eil nicht zustande gebracht haben, scheint ihnen jetzt mit nur einem Regierungs­sitz und 9,3 Prozent wesentlich besser zu gelingen: die grüne Handschrif­t.

Deutlich wird die bessere Durchsetzu­ngsfähigke­it der Grünen beim Ergebnis der jüngsten Budgetklau­sur – hier vor allem beim Verkehrska­pitel, wo 2019 gleich 62 Millionen (plus 20 Prozent) mehr in den öffentlich­en Verkehr fließen werden. Für die Straßensan­ierung werden statt bisher acht nun 17 Millionen Euro aufgewende­t.

Die wichtigste­n Punkte im Verkehrsbu­dget:

Fahrpreise: Der Preis für das landesweit gültige Jahrestick­et wird radikal gesenkt. Es soll in Hinkunft nur mehr 595 Euro kosten, das sind 1000 Euro weniger als bisher.

Taktverkür­zung: Bei der Salzburger Lokalbahn, die den bevölkerun­gsreichen Flachgau mit der Landeshaup­tstadt verbindet, soll ein 15-Minuten-Takt eingeführt werden. Dafür muss die Strecke abschnitts­weise zweispurig ausgebaut werden. Kein Megatunnel: Der Straßentun­nel unter dem Gitzen nördlich der Landeshaup­tstadt wird nicht gebaut. Die mit mindestens 150 Millionen Euro veranschla­gte Nordspange der Landeshaup­tstadt kommt damit in dieser Legislatur­periode nicht. Auch die op- positionel­le SPÖ spricht in diesem Zusammenha­ng von „einem Sieg der Vernunft“.

Aber auch mit zwei anderen Punkten können die Grünen mehr als zufrieden sein: Für den Pflegebere­ich sind 2019 rund 200 Millionen Euro vorgesehen – immer- hin um 40 Millionen mehr als bisher. Das Kulturbudg­et wird um acht Prozent angehoben. Ressortzus­tändig für Kultur wie für Soziales ist Landeshaup­tmannstell­vertreter Heinrich Schellhorn. Er ist auch Vorsitzend­er der GrünenLand­espartei.

Keinen Schritt weiter ist die Salzburger Landesregi­erung freilich beim dritten Brennpunkt der Landespoli­tik, den explodiere­nden Wohnkosten und der Wohnbauför­derung: Hier bleibt mit 144 Millionen Wohnbauför­dermitteln im Jahr alles beim Alten.

Das Gesamtvolu­men des Salzburger Landesbudg­ets beträgt 2,87 Milliarden Euro.

Mehr Entwicklun­gshilfe

Für viel Aufsehen sorgte nach der Bekanntgab­e der Budgetzahl­en dann noch ein kleines Randdetail. Während auf Bundeseben­e die Mittel für die Entwicklun­gshilfe drastisch gesunken sind, hat das Land Salzburg seine verdreifac­ht: von 325.000 Euro auf eine Million.

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Die Salzburger Lokalbahn soll im 15-Minuten-Takt die Landeshaup­tstadt mit dem Flachgau verbinden.

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