Der Standard

Snowden sprach in Innsbruck

Whistleblo­wer referierte via Livestream aus Moskau

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Innsbruck – „Seid mutig“lautete die zentrale Botschaft, die Edward Snowden am Donnerstag­abend rund 1300 Erstsemest­rigen des Management Centers Innsbruck (MCI) mit auf den Weg ins neue Studienjah­r gab. Der im Moskauer Exil lebende Whistleblo­wer wurde via Livestream zugeschalt­et und beantworte­te nach einer Eingangsre­de, in der er ein flammendes Plädoyer für Freiheit und Demokratie hielt, Fragen der Studierend­en.

Snowden versuchte, dem jungen Publikum zu verdeutlic­hen, wachsam und kritisch gegenüber den Behörden zu sein. Seine Privatsphä­re zu schützen sei dazu essenziell. Der ehemalige NSA-Mitarbeite­r ging auch dezidiert auf die Rolle sozialer Medien und technische­r Innovation­en ein. Diese seien nicht per se zu verteufeln, aber im Umgang damit sei große Vorsicht geboten, um nicht vollends zum gläsernen Menschen zu werden.

Mit Auftritten wie in Innsbruck verdient Snowden, der nach wie vor regelmäßig Informatio­nen über Machenscha­ften der US-Geheimdien­ste veröffentl­icht, sein Geld. Zudem versucht er, damit Mittel und Aufmerksam­keit für seine Fluchthelf­er zu lukrieren, die ihn 2013 in Hongkong versteckt hatten und seitdem selbst ins Visier der Behörden geraten sind. Mit seinem Anwalt Robert Tibbo, der in Innsbruck vor Ort dabei war, versucht er, die sieben Helfer, die selbst Flüchtling­e sind, in Sicherheit zu bringen. (ars)

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